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    What Ever Happened to Sarah?

    Der US-amerikanische Filmemacher David Robert Mitchell lieferte 2014 mit „It Follows“ ein kleines Meisterwerk der jüngeren Filmgeschichte. Für seinen nächsten Film, „Under the Silver Lake“, ließ er sich allerdings vier Jahre Zeit. Der moderne Film Noir rückt eine mysteriöse Spurensuche durch L.A. sowie skurrile Charaktere ins Zentrum.

    Der arbeitslose Sam (Andrew Garfield) lebt leichtfertig in den Tag hinein. Eines Tages wird die alltägliche Tristesse jedoch unterbrochen, als er auf seine Nachbarin Sarah (Riley Keough) trifft. Er ist sogleich fasziniert von ihr, Sarah verschwindet jedoch bald darauf. Als er in deren leergeräumtem Apartment mysteriöse Symbole entdeckt, die mit dem Verschwinden in Zusammenhang zu stehen scheinen, begibt sich Sam auf eine Reise durch Los Angeles - immer auf der Suche nach Sara und möglichen Zeichen, die ihn zu ihr führen könnten.

    „Under the Silver Lake“ erinnert nicht nur anhand von bestimmten Szenen und Thematiken an große Hitchcock-Klassiker wie „Vertigo“ oder „Das Fenster zum Hof“ – von welchem sogar ein Poster in Sams Wohnung als direkte Hommage zum Ausdruck kommt – sondern allgemein an Filme des klassischen Studiosystems. Auch der Spielort Los Angeles und das künstlerische Umfeld, in welches Sam auf der Suche nach Sarah eintaucht, sind dahingehend sicherlich nicht zufällig gewählt.

    Auffallend ist die schöne Inszenierung, gerade was Licht, Kameraführung und Musik betrifft. Trotzdem wirkt es insgesamt so, als hätte David Robert Mitchell sich mehr vorgenommen, als ihm dann bei der Umsetzung tatsächlich gelungen ist.
    Gerade das Drehbuch wirkt auch ziemlich konfus, vor allem da sehr viele Rätsel aufgeworfen werden, die dann nur teilweise gelöst oder erklärt werden.

    Zwischendurch dann wieder als Thriller ausgelegt, wirkt die Intention hinter „Under the Silver Lake“ etwas unbestimmt - gerade die spannungsgeladenen Momente wirken zumeist eher amüsant als besonders aufregend. Die Inszenierung der Frauen, die allesamt auf ihr Äußeres reduziert werden und eher passive Rollen einnehmen, ist vielleicht auch noch ausbaufähig.

    Alles in allem ist „Under the Silver Lake“ zwar sehr ambitioniert, verliert sich manchmal allerdings in unlogischen Ausführungen und das Konzept Mitchells geht dann leider doch nicht so auf, wie erwartet. Rein visuell ist der Film aber ein ansprechendes Erlebnis.
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    22.11.2018
    20:44 Uhr