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    Menschen zweiter Klasse

    Der schwedische Film, der ein Randgruppenthema behandelt, wird nicht umsonst für den LUX- Filmpreis 2017 nominiert.
    Ich vermute, dass ich nicht der einzige bin, der im Geschichtsunterricht nie etwas von der Diskriminierung gehört hat, der das Volk der Samen in ihrer schwedischen Heimat ausgesetzt ist.
    Und genau das wird in diesem Drama von Amanda Kernell erzählt:
    Eine alte Dame namens Elle Marja bzw. Christina (wie sie sich später nennt) reist widerwillig mit ihrem Sohn und der Enkeltochter aus Uppsala zum Begräbnis ihrer Schwester nach Nordschweden. Sie will nichts mit ihrer dort lebenden Verwandtschaft zu tun haben oder gar an ihre Kindheit und Jugend in Lappland erinnert werden.
    Zu groß sind die Kränkungen und Demütigungen, die sie und ihr Volk, die Samen, allein wegen ihrer Herkunft erleiden mussten:
    Ihre traditionelle Kleidung und meist geringere Körpergröße reichte aus, von den Schweden als "dreckige Lappen, die in einem niedrigen Evolutionsstadium verblieben sind, bezeichnet zu werden. Sie wurden von den Schweden mit Tieren gleichgesetzt, die nur überleben, wenn sie ihrem Umfeld verbunden bleiben.
    Der lange Rückblick, der den größten Teil des Film ausmacht, erzählt von der Jugend der alten Lehrerin, in der sie noch Elle Marja heißt und von ihrem Umfeld, einer Nomadenfamilie, die von der Rentierzucht lebt. Um ihrem vorgezeichneten Schicksal zu entrinnen, verlässt sie ihre Familie und damit auch ihre geliebte jüngere Schwester, nimmt eine neue Identität an und nennt sich Christina. ..
    Durch den Gegensatz zwischen den Schwestern Elle Marja und der jüngeren Njenna stellt der Film das moderne Leben der Schweden der Tradition der Samen gegenüber.
    Die Frage nach Minderheiten stellt sich in diesem Film durch die Darstellung der Gewalt gegen die Samen.
    Unwillkürlich vergleicht der Zuseher zwischen dem Schicksal der indianischen Ureinwohner Amerikas oder der australischen Urbevölkerung, den Aborigines.
    Alles in allem ist "Sami Blood" ein Werk, das einem viele Denkanstöße gibt und niemanden unberührt lässt.
    16.11.2017
    19:09 Uhr