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    Immer wieder, wenn der Krampus kommt…

    Wir alle kennen diese mystische Figur schon seit der Kindheit: den Krampus. Sobald es wieder mal hieß, dass demnächst ein sogenannter Perchtenlauf in der Nähe stattfände, bedeutete das für einige von uns meist eines: Zuflucht suchen. Doch ist es wirklich gerechtfertigt sich vor etwas so Surrealem zu fürchten? Am Ende des Tages handelt es sich doch bei jenem vermeintlichen „Krampus“ ja nur um eine kostümierte Person und nicht um die wahre Reinkarnation Satans. Oder vielleicht doch?

    Der italienische Mysterythriller „Deep in the Wood“ (Originaltitel: „In fondo al bosc“) erzählt die Geschichte des kleinen Jungen Tommaso, der am 5. Dezember, dem Krampustag, aus Furcht wegläuft und auf mysteriöse Art und Weise spurlos im Wald verschwindet. Es vergehen 5 Jahre und plötzlich taucht der Junge wieder auf. Es dauert nicht lange bis seiner Mutter sein neuartig verstörendes Verhalten auffällt und es wird vermutet, dass dies nicht der wahre Tommaso, sondern die Teufelsbrut selbst ist.

    Regisseur Stefano Lodovichi gelingt es auf alle Fälle durch den dynamischen Schnitt und den toll eingefangenen Schnee- und Waldaufnahmen eine beklemmende Atmosphäre zu kreieren, die den Zuschauer sogleich in das Geschehen des Films einsaugt. Untermalt wird diese wundervoll dämonische Atmosphäre von einer sehr dunklen Farbpalette und einem gespenstischen Sounddesign. Einen wichtigen Teil zu dieser schauerlichen Stimmung trägt mit Sicherheit auch der Cast bei, wobei vor allem Camilia Filipi, welche die Mutter Linda spielt, die das Verschwinden ihres Sonnes psychisch nicht verkraftete und Flucht in einer Affäre suchte, hervorzuheben ist. Diese psychische Labilität wird von Darstellerin Filipi wahrlich eindrucksvoll verkörpert. Dem gegenüber steht Filipo Nigro, der die Figur des Vaters Manuel darstellt, der versucht sämtliche Vermutungen, dass hinter dem gefunden Kind nicht Tommaso stecke, zu verdrängen und dabei an die Grenzen seiner mentalen Belastbarkeit stoßt. Nigro gelang es hierbei durch sein sehr überzeugendes Spiel seinem Charakter genug Tiefe zu verleihen, so dass der Zuschauer trotz ein paar fragwürdiger Handlungen seiner Figur, die Motive dahinter trotzdem verstehen kann. Das größte Problem ist leider jedoch das letzte Drittel des Films. Hier versucht man durch mehrere Plottwists das Mysterium hinter Tommasos Verschwinden aufzuklären, jedoch wirken diese äußerst unglaubwürdig und ziehen die zuvor aufgebaute düstere Atmosphäre ein wenig ins Lächerliche. Trotz jener besonders ärgerlichen narrativen Ungereimtheiten bleibt „Deep in the Wood“ ein dennoch atmosphärisch dichter und großartig in Szene gesetzter Mysterythriller, der von einer tollen Besetzung angeführt wird. Sehenswert!
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    04.10.2016
    22:10 Uhr