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    Opas Frust

    Iciar Bollain ist ein wundervoller Film gelungen, der eine Story hat mit einem rührenden Schluss neben einer Botschaft, die sich von der Philosophie der Olivenbäume herleitet.
    In Rückblenden wird die enge Beziehung zwischen Alma (großartig Anna Castillo) und ihrem Großvater Ramon (eindrucksvoll Manuel Cucala) erzählt. Als die Familie wegen finanzieller Schwierigkeiten beschließt, einen zweitausend Jahre alten Olivenbaum an einen Konzern in Deutschland zu verkaufen, verweigert Ramon jegliche Kommunikation und Alma beschließt den Baum zurück zu holen.
    Die ernsten Untertöne wie die leise Kritik an den Global Players stören den komödiantischen Charakter des Films ebenso wenig wie die gehaltvollen Dialoge über Zivilcourage oder die Aussichtslosigkeit des Unternehmens, das nur mittels Verschweigen der vollen Wahrheit, sprich Lügen, ins Werk gesetzt wird. Alma und ihre beiden Mitstreiter Onkel Alca (Javier Gutierrez) und ‘Beinaheliebhaber‘ Rafa (Pep Ambros) fetzen sich bis zur Schmerzgrenze und wenn es gar nicht mehr weitergeht und alles aus zu sein scheint, gibt es eine längere Pause zum Nachdenken und dann lachen alle drei wieder. Das ist symptomatisch für den ganzen Film.
    Es wäre unrealistisch gewesen, wenn der übermächtige Finanzriese den Olivenbaum wieder rausgerückt hätte, das musste Alma wohl erst vor Ort erfahren. Leider ist das auch Opas Ende. Doch ein neuer Olivenbaum wird gepflanzt – ein Zweig vom alten – mit den hoffnungsvollen Worten ‘Der Alte stand die letzten zweitausend Jahre. Hoffen wir, das die nächsten 2000 besser werden.‘ Dem kann man sich nur anschließen.
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    08.11.2016
    16:50 Uhr