Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2009
Wolf Haas ist durch seine Romanfigur Brenner berühmt geworden. Die Kriminalgeschichten rund um den (Ex-)Polizisten aus Wien mit ihrem herben, zynischen, zwischendurch derben, aber gleichzeitig auch immer wieder herzlichen österreichischen Sarkasmus haben weit über Österreichs Grenzen hinweg eine Fangemeinde gefunden. Es ist aber auch die besondere Sprache, mit der Wolf Haas seine Geschichten erzählt: kein Hochdeutsch- das ganz gewiss nicht- aber auch keine wirkliche Alltagssprache, sondern eine fein abgestimmte Vorstufe davon, mit Redewendungen und grammatikalischen Verkürzungen und Verfremdungen, wie man sie immer wieder in Österreich hört. „Der Brenner“, wie er in den Romanen die meiste Zeit einfach genannt wird, ist ein Original. Ein ebensolches ist Josef Hader, wenn es um die österreichische Kabarettszene geht. In den letzten Jahren ist Josef Hader beinahe mit seiner Verkörperung des zartherben Wieners, der sich nie ein Blatt vor den Mund nimmt und dabei immer genau ins Schwarze trifft, verschmolzen. Der Hader ist der Brenner. Und aus. Umso erfreulicher, dass sich Regisseur Wolfgang Murnberger einen weiteren Krimi aus der Reihe zur Verfilmung ausgesucht hat, diesmal geht es um eine Mordserie rund um eine Backhendlstation in der Südsteiermark, bei der nicht nur Hendlknochen zerkleinert werden. Erfreulicherweise erliegt Murnberger nicht der naheliegenden Versuchung, die Geschichte in einer Art „steirischen Toscana-Version“ tourismuswirksam auf die Leinwand zu bringen, sondern verlegt die Geschichte in den Winter, in ein Gasthaus direkt unter einer Autobahnbrücke im Bezirk Bad Radkersburg. Eine trostlose Kulisse, die die Eigenheiten der Charaktere, der Guten wie der Bösen, nur noch verstärkt und die Geschichte auf eine besonders bizarre Weise abrundet. „Der Knochenmann“ ist ein herrlich sarkastischer österreichischer Krimi mit tollen Schauspielern und einer makabren, aber bis zum Schluss spannenden Geschichte, die sicher nicht nur für die Fans von Wolf Haas' Büchern sehenswert ist.
