DVD/Blu-Ray

Hier ist er also nun: Rob Zombies Animationsfilm mit Kultfaktor (?). MTV Spätabend-Serien treffen auf den Grindhouse Fake-Trailer „Werewolf Of The SS“. Der selbstverliebte und sexbesessene Pornoregisseur / Ex-Wrestler / Secret-Agent Beasto, der sich natürlich selbst die Hauptrollen in seinen Schmuddelfilmchen gönnt, macht sich gemeinsam mit seiner sexy Superagenten-Schwester Suzi X auf die Suche nach Velvet Von Black, einer vollbusigen und dauerfluchenden Stripperin, die von einem Riesenaffen entführt in die Unterwelt verschleppt wird, um dort Dr. Satan in einer gottlosen Zeremonie das Ja-Wort zu geben. Unterwegs müssen sich Suzi X und Beasto jedoch erst einmal mit Armeen von auferstandenen Nazi-Zombies rumschlagen.
Dies alles hat durchaus Potential, doch wird hier der fatale Fehler begangen, alle zwei Sekunden mindestens einen Gag produzieren zu müssen, koste es was wolle. So bleibt ein lautes, sexistisches und brutales Werk – klingt bis jetzt noch vielversprechend? – welches aber im spätpubertären Fäkalhumor erstickt. Die Gagausbeute ist nun wirklich nicht berauschend und so sind es die recht subtilen Momente, die am besten unterhalten. Man trifft unterwegs mal einfach so auf Michael Meyers, der sofort überfahren wird, oder auf Captain Spaulding mit Anhang. Die Kübel-über-Bühne-„Carrie“-Hommage auf der Hochzeit zählt neben den genialen Momenten im Untergrund-Fahrstuhl, wo für kurze Zeit die Hektik vergessen zu sein scheint, ganz klar zu den Höhepunkten. Ein wahres Trashfest erwartet einen natürlich, wenn Suzi X gegen Horden von Nazi-Zombies antritt und ihre dazupassende Signation ertönt. Trotz bizarrer Situationen und Ideen bleibt am Ende ein etwas fader Beigeschmack. Wäre man 15, und würde jeden Satz, in dem von männlichen Gliedern gesprochen wird, und jede Szene, in der eine nackte Brust aus dem BH hüpft, zum Umfallen komisch finden, könnte man „The Haunted World Of El Superbeasto“ als DEN Partyknüller bezeichnen.

Dies ist kein moderner Animationsfilm im Stil der Pixar-Studios, sondern ein komplett per Hand gezeichneter Trickfilm. Die Detaillierung ist daher im Vergleich sehr begrenzt und von einem dreidimensionalen HD-Erlebnis kann auch zu keinem Zeitpunkt die Rede sein. Abgesehen von diesen produktionsbedingten Schwächen ist dieser Transfer jedoch einwandfrei. Die Kompression arbeitet tadellos und das Bild erscheint durchgehend gestochen scharf. Ausnahme sind nur die Hintergründe, die bewusst mit Weichzeichner behandelt wurden. Bei den mit recht dicken Stiften gezogenen Konturen lässt sich jede feine Faser und Ungenauigkeit erkennen. Die knalligen Farben können durch ihre klare Wiedergabe punkten und der Kontrast wirkt vorbildlich. In besserer Qualität wird man „El Superbeasto“ wohl nie zu Gesicht bekommen.

Abgesehen davon, dass die hinteren Surround-Kanäle nicht allzu viel zu tun bekommen, kann die Soundkulisse vollends überzeugen. Die Dialogverständlichkeit ist bestens, die Filmmusik schön kräftig und zwischenzeitlich bekommt man sogar mächtige Bass-Salven zu spüren. Dadurch, dass die Stimmen im englischen Originalton auch im Nachhinein synchronisiert wurden und die sehr guten deutschen Sprecher viel Liebe zum Detail miteinbrachten, steht die deutsche Version der originalen in nichts nach.

Die alternativen und erweiterten Szenen beinhalten ein Kuddelmuddel aus Storyboards, noch uncolorierten Szenenabwandlungen und nicht verwendeter Szenen.
Die „Work In Progress“-Fassung zeigt die - was den Storyaufbau betrifft - bereits vollständige, aber optisch noch unfertige Filmversion. Hier gibt es die Auswahl zwischen einer Fullscreen-Fassung in SD-Auflösung und der Picture-in-Picture Funktion. Letztere ist hier vorzuziehen, da man den Hauptfilm in voller Pracht genießen kann, während am Rand die „Work In Progress“-Version szenengleich mitläuft.
Jeweils ein „El Superbeasto“-Trailer auf deutsch und auf englisch, sowie acht weitere Trailer finden Platz auf dieser Disc, jedoch ist es schade, dass bei insgesamt 10 Trailern nur zwei in 1080p und einer in 1080i draufgepackt wurden. Ein Interview mit Rob Zombie, oder einen abrufbaren Audiokommentar sucht man hier vergebens.
Der Hauptfilm bietet optionale deutsche Untertitel und ein Wendecover ist auch mit von der Partie.

Rob Zombies groteske Comic-Verfilmung will vieles sein: Softporno, auf Fäkalhumor reduzierte Teeniekomödie, Agentenfilm und Zombieslasher. So recht zünden will diese Mischung nicht, aber hätte man der Versuchung widerstanden, alles in einen 78 minütigen Film zu pressen, wäre wohl der angestrebte Kultfilm daraus geworden.
Technisch lässt diese Blu-Ray keine Wünsche offen, doch findet man ärgerlicherweise unter den Extras weder ein Interview, noch sonst nennenswerte Hintergrundinformationen. Trashfilm-Fans sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren!