DVD/Blu-Ray

Flugzeugdesigner, Testpilot, Ölmillionär und einer der größten Filmproduzenten aller Zeiten: Die beruflichen Fakten von Howard Hughes sind Grund genug um sein Leben zu verfilmen. Leonardo DiCaprio, der hier in einer seiner besten Rollen zu sehen ist, spielt den größenwahnsinnigen Hughes, der für seinen Kriegsfilm „Hell‘s Angels“ ganze Flugzeugflotten aufkaufte und diesen Film über vier Jahre lang drehte. DiCaprio war selbst nahezu ein Jahrzehnt in die Drehbuchentwicklung von „The Aviator“ involviert und gab das finale Drehbuch von John Logan letztendlich seinem Mentor Martin Scorsese. Dieser darf sich, der Thematik entsprechend, bei „The Aviator“ einfach mal ausspinnen: Visuell ist dieser Film wohl das episch-größte was Scorsese und Kameramann Robert Richardson jemals gemacht haben. Eine spektakuläre, adrenalingeladene Szene folgt der nächsten, die brillante Schauspielführung macht das ganze noch sehenswerter. Und hier findet sich wohl auch das einzige Problem des Films: „The Aviator“ möchte Howard Hughes‘ Lebensgeschichte in vollsten Zügen auserzählen, was manchmal doch zuviel wird. Oft ist man sich unklar, worauf sich Scorsese und DiCaprio nun fokussieren wollten: Hughes den Produzenten? Hughes den Flugzeughersteller? Hughes den psychisch Kranken? Die Mischung aller relevanten Aspekte funktioniert über weite Strecken zwar ganz wunderbar, doch eben auf Grund dieser Perfektion fallen dann einem doch die einzelnen Mangeln in der Story auf.
Nichtsdestotrotz bleib „The Aviator“ ein großer und großartiger Film, den man sich mehrmals ansehen kann.

Mehrmals ansehen kann man sich nicht nur den Film per se, sondern auch die Blu-Ray. Buena Vista Home Entertainment hat diesen visuell ohnehin umwerfenden Film nun bildtechnisch an Rande der Perfektion getrieben. Scorsese und Richardson spielen bewusst mit den bekannten Looks der frühen Farbfilmära (Das Gras ist oft übertrieben-türkis statt grün; Sonnenuntergänge wirken in ihrer Farbfülle nahezu unreal kitschig...), welche hier ganz besonders gut zur Geltung kommen.

Auch Musik und Sounddesign sind Paradebeispiele für wahres Blu-Ray-Vergnügen. In der ein oder anderen Szene wirkte die Abmischung zwar bereits im Kino nicht perfekt (Ton und Musik überdröhnen sich vor allem bei einer Flugzeugabsturz-Szene vehement), jedoch kann man schnell darüber hinwegsehen. Howard Shores brillanter Score, der jederzeit in einem klassischen Musikkonzert gespielt werden könnte, untermalt den Größenwahnsinn des Protagonisten (und des Films an sich) über 170 Minuten hinweg problemlos. Home-Cinema-Sound at his best.

Die Extras lassen sich durchaus sehen: Diverse Videos in verschiedene Departments (Ausstattung, Kostüm, Musik...) geben kompakte Einblicke in die Entstehung des Films. Dokumentarfilme über Howard Hughes (die von History Channel ist dabei ganz besonders sehenswert) runden die Informationspalette perfekt ab. Einziges Manko: Die Extras unterscheiden sich nicht zu der bereits lange releasten DVD-Doppeldisc des Films.

Auch wer die DVD besitzt, darf ruhig einen Neukauf auf Blu-Ray machen: Zwar wird man an manchen Ecken (Bonusmaterial) enttäuscht, jedoch gibt es kein besseres Medium als die Blu-Ray um das umwerfende Bild und den actiongeladenen Ton noch einmal zu genießen. Ein Muss für Scorsese- und Blu Ray-Fans.