DVD/Blu-Ray

„Dies ist die Geschichte von einem Jungen und einem Mädchen, aber keine Liebesgeschichte.“… und trotzdem verliebt sich der blauäugige Grußkartendesigner Tom (Joseph Gordon-Levitt) schon auf den ersten Blick in die scheinbar unnahbare Summer (Zooey Deschanel), die aber – ganz zu seinem Pech – nicht an die große Liebe glaubt. Und dennoch: bald gibt’s Küsse im Kopierraum, Sex in der Dusche, Händchenhalten bei IKEA. Aber auch kleine Definitionsprobleme à la „Was tun wir hier eigentlich?“ und melodramatische Mini-Krisen bleiben nicht aus. Mit anderen Worten: was folgt, ist ein 500-tägiger Schleudergang der Gefühle. Oder noch treffender: das Leben. Nicht nur die erfrischend unlineare Erzählstruktur unterscheidet „(500) Days of Summer“ von sämtlichen Klischee-überladenen, lieblos erzählten Romantikkomödien; vor allem sind es die unverblümte Ehrlichkeit der Geschichte und der daraus resultierende niedrige Kitsch-Anteil. Narrativ, aber auch visuell überzeugt das Spielfilmdebüt von Musikvideo-Regisseur Marc Webb. Mit modernen Bildern und innovativen Stilmitteln hat er ein „stylisches“ und zeitgenössisches Meisterwerk geschaffen. Der aufsteigende Hollywood-Jüngling Joseph Gordon-Levitt, der für seine Darstellung für einen Golden Globe nominiert wurde, und Zooey Deschanel tun das Übrige und hauchen den realitätsnahen Charakteren Leben ein.

Viel gibt es zur Bildqualität der Blu-Ray wohl nicht zu sagen; noch weniger gibt es daran auszusetzen. Das Bild ist scharf und die vielen Farben wirken kräftig und natürlich, weshalb die kreativen Einfälle des Regisseurs auch voll zur Geltung kommen und auf ganzer Linie begeistern. Ab und zu ist das Bild etwas körnig, doch selbst das passt zu diesem ästhetisch von vorn bis hinten ansprechenden Film wie die Faust aufs Auge.

Ein Wort: Musik. Der Soundtrack von „(500) Days of Summer“ zählt mit Beiträgen von unter anderem The Smiths, Regina Spektor und Feist zu einem der besten aus dem vergangenen Jahr; eben diesem zollt der Audiotransfer der Blu-Ray auch Tribut. Neben den reizenden Indie-Songs macht diesen Film vor allem der wortwitzige Dialog aus, und dieser ist immer klar und deutlich zu verstehen. Berauschendes Heimkinospektakel erwartet einen hier keines, aber für diese wunderbar exzentrische Romantikkomödie reicht‘s allemal.

Heftigen Punktabzug gibt‘s für das frustrierend mager ausfallende Bonusmaterial; obwohl die paar vorhandenen Schmankerl ganz ansehnlich (wenn auch mit einer Gesamtspielzeit von nicht einmal 40 Minuten viel zu kurz) sind, sucht man leider vergeblich nach einem Audiokommentar oder einem Making of, das ausnahmsweise jemand anderen als die charmanten Hauptdarsteller zu Wort kommen lässt und mehr über die Produktion preisgibt. Aber man muss nehmen, was man kriegt: die verworfenen und vor allem die erweiterten Szenen geben viel her - der Film hätte mitunter bedeutend anders ausgesehen, wären sie nicht gestrichen worden. Neben einem Musikvideo von „The Temper Trap“ ist auch ein eigens von Marc Webb kreiertes enthalten: „Bank Note“, ein ulkiger Clip, in dem natürlich auch Zooey und Joseph nicht fehlen. Witzig, aber nicht wirklich relevant ist eine kleine Hommage an „Sid & Nancy“, ebenfalls mit den beiden Mimen des Films besetzt. Zu guter Letzt tauschen sich eben diese in einigen kurzen Clips über Themen wie Los Angeles, die Musik im Film und den kreativen Prozess aus. Ganz nett, aber nicht weltbewegend.

Ein ehrlicher und innovativer Film, der gehörig frischen Wind in das überlaufene Genre der Romantikkomödie bringt. Ton und Bild der Blu-Ray überzeugen, während die Fülle und Qualität des Bonusmaterials eher traurig stimmt.