Von Menschen und Pferden

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Forumseintrag zu „Von Menschen und Pferden“ von 8martin

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8martin (12.11.2016 13:41) Bewertung
Von Pferden lernen
Ein schlichter Titel hinter dem sich ganz subtil die Philosophie der Isländer verbirgt. Benedikt Erlingsson hat einen netten kleinen Film gemacht mit leiser Komik und viel Liebe zur Natur und dem Islandpferd. Immer wieder sehen wir es im Tölt, eine eigene Gangart, die es nur hier gibt (neben Schritt, Trab und Galopp). Mit ganz großen Nahaufnahmen (Fell, Auge) und in mehreren Episoden wird die Bedeutung der Pferde für das Leben der Insulaner deutlich. Man kann mit ihm zu einem Tanker schwimmen und Wodka einkaufen, in einem Schneesturm überleben oder sich mit seinem Nachbarn über Wege und Zäune streiten. Als Frau muss man besonders gut reiten können. Das begreift Solveig (Charlotte Bøving), die stolze Besitzerin eines schwarzen Hengstes erst am Ende des Films. Als sie ihr Nachbar Kolbeinn (Ingvar Eggert Sigurðsson ) mit seiner Stute (‘Mein Mädchen‘) besucht, müssen es die beiden Vierbeiner ihren Besitzern erst vormachen, was die Zweibeiner bestenfalls nur mal so andenken. Sie werden dafür sogleich gnadenlos bestraft: Solveigs Hengst wird kastriert, Kolbeinn erschießt sein ‘Mädchen‘. Außer den Pferden ist noch etwas ganz wichtig in der Weite der isländischen Landschaft: das Fernglas. Von den verstreut liegenden Höfen aus beobachten die Dörfler alles, was da so vor sich geht. Als sich endlich Solveig entschließt beim Zusammentreiben der Herden mitzureiten, kann sie Kolbeinn in einem etwas abseitsgelegenen Tal verführen. Nicht nur die Pferde schauen dabei interessiert zu. Die unterlegte Musik betont den schnellen Tippelgang, mit dem die stämmigen Vierbeiner durch die Landschaft jagen. Und wenn es ganz gefühlvoll werden soll, erklingt noch ein Chor mit isländischer Volksmusik. Viel geredet wird ja hier nicht, dafür aber öfters geschmunzelt.
 
 

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