St. Vincent

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Forumseintrag zu „St. Vincent“ von 8martin


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8martin (10.01.2015 13:04) Bewertung
Der gute Nachbar
Ein brummeliger, saufender, Frührentner, der sein bisschen Geld auf der Rennbahn verbrennt, wird zu einem liebenswerten Mitbürger und am Ende sogar noch ein ‘Heiliger des Alltags‘. Bill Murray spielt diese Figur überaus überzeugend mit etwas entwaffnendem Mutterwitz, wobei Ehrlichkeit von ihm durchaus als Verletzung des Gegenübers in Kauf genommen wird. So entstehen wohl dosierte Lacher aus normalen Alltagssituationen. Herrlich die beiden Frauen in seinem Umfeld: Mutter Maggie (Melissa McCarthy), die ihre überzähligen Funde stolz zur Schau trägt und die tanzende Nutte Daka (Noami Watts). Sie schafft mit ihrem russischen Akzent und dem rollenden ‘R‘ zusätzliche Wortkomik (‘Ich nicht mehr machen, ficken jetzt, zahlen später‘). Alle drei ‘betreuen‘ Maggies Sohn Oliver (Jaeden Lieberher). Und alle drei haben einen tragischen Aspekt in ihrer Biographie. Die alleinerziehende Maggie lebt in Scheidung und Daka ist schwanger. Vincent war im Vietnamkrieg und betreut liebevoll seine demente Frau im Pflegeheim.
Die Ordensverleihung am Ende an Vincent mag manchem gewöhnungsbedürftig erscheinen, ist aber wohl ein bekanntes amerikanisches Motiv. Man darf das einfach nicht so eng sehen.
Das alles zusammen macht die Qualität des Films aus. Diese ernsten Seiten berühren besonders wegen des Gegengewichts zur übrigen, rotzfrechen Komik, die sie umgibt. Daneben erleben wir aber auch jede Menge Unsinn und Spaß an der Freud‘ bis hin zum sinnfreien Abspann, in dem Bill einfach nur Bill ist. Er und der Gartenschlauch!
Ein Spaß, der mit seiner Offenheit berührt und mit seiner Lebensweisheit überzeugt.
 
 

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