Exodus: Götter und Könige

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Forumseintrag zu „Exodus: Götter und Könige“ von r2pi

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r2pi (13.04.2015 22:48) Bewertung
ich bin der gott
1300 vor christi geburt, seit 400 jahren leben die hebräer als sklaven unter der ägyptischen knute, bauen ihre statuen, ihre städte, ihre herrlichkeit – und doch, weder haben sie ihre heimat vergessen, noch ihren gott. und gott hat sie nicht vergessen...

so salbungsvoll wie in der intro geht der film glücklicherweise nicht weiter: moses, als adoptivbruder von ramses am hof des pharao aufgewachsen, ist bereits erfolgreicher feldherr. eine eingeweideschau vor schlachtenbeginn endet in einer jener unglückseligen selffulfilling phrophecies, die die tragödie erst in gang bringen: "ein anführer wird gerettet werden, und der retter wird selbst zum anführer..." es kommt was kommen muss: moses rettet ramses das leben, erste risse in der brüderlichen einigkeit werden sichtbar, ramses, in der gunst seines vaters bereits an zweiter stelle, muss nun auch um seinen angestammten platz als thronfolger fürchten. doch gerüchte um moses' – moshes' – wahre herkunft liefern den vorwand für eine verbannung und bringen endlich die geschichte ins rollen...

mit gewaltigem einsatz an CGI und möglichst nah an der realität inszeniert ridley scott sein atheistisch angehauchtes (oder von "vernunft" geprägtes) monumentalepos: die biblischen plagen haben kausale ursachen, das rote meer wird nicht wie bei den vorbildern beiderseits der flüchtenden hebräer hoch aufgestaut, sondern zieht sich zurück, eine tsunamiwelle verschlingt die ägyptischen verfolger. simpel, aber vielleicht am beeindruckendsten ist der der tod der erstgeborenen, wenn sich ein schwarzer schatten über das land legt und bei den ägyptern großes wehklagen anhebt, zumindest eigenwillig ist die erscheinung gottes in gestalt eines elfjährigen buben – ein rachedurstiger, kinder mordender gott, der erst 400 jahre lang zuschaut, plötzlich aber die geduld mit seinem feldherrn verliert: "ich bin der gott", und man wird sehen wer erfolgreicher tötet – moses, ramses, oder gott selbst...

fazit: ein optisch ausgefeiltes CGI-spektakel, dem es vor lauter realismus bisweilen an poesie und spiritualität fehlt. die geschichte des jüdischen volkes tritt vor der persönlichen rivalität zwischen den antagonisten zurück – als einziger emotionaler motor erweist sich die eifersucht auf den rivalen aber doch zu schwach. erstaunlich die erkenntnis am schluss: wir hebräer sind in kanaan eindringlinge – und so viele wie wir sind, werden konflikte nicht ausbleiben...
 
 

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