Magic in the Moonlight

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Forumseintrag zu „Magic in the Moonlight“ von r2pi

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r2pi (17.01.2015 00:53) Bewertung
stanley und wie er die welt sah
stanley (colin firth) ist ein alternder, grantelnder rationalist, der seinen lebensunterhalt als bühnenmagier in chinesischer maske verdient und scheinbar nichts lieber tut, als alles übersinnliche als scharlatanerie zu entlarven – gerade er fällt auf eine bezaubernde hochstaplerin herein. zufall? magie? liebe?
die wandlung vom ätzenden saulus zum gläubigen paulus geht aber doch ein bissel zu glatt, zu abrupt vonstatten, als dass man sie nur den auswirkungen hormoneller verwirrungen zuschreiben könnte...

wenn colin firth seinen monolog über magier und scharlatane deklamiert, vermeint man woody allen in person vor sich zu sehen – und sofort wird klar: wer derart besessen von seinem verstand ist, dermaßen berauscht von seiner unromantischen weltsicht und seinem eigenen sarkasmus, dem fehlt ein entscheidender teil des lebens. da ist jemand, der im innersten verzweifelt auf der suche ist nach _echter_ magie, nach schönheit und romantik – und erst einmal "umgedreht", wird stanley bald selbst zum völlig unkritischen, alles glaubenden, alles glauben wollenden apostel der hellseherei.
gottlob ist die rosarote brille bald ab, und stanleys flüchtige romanze mit dem spiritismus verlagert sich auf ein handfesteres objekt – was ihm bleibt, trotz ent-täuschung, ist eine neue sicht auf das leben: das wunder der magie liegt nicht irgendwo da draußen, sondern im auge des betrachters.

fazit: ein netter kleiner film, kreisend allein um stanleys weltsicht – der rest des ensembles ist staffage, genauso wie die wunderbare landschaft südfrankreichs und das luxuriöse ambiente. aber auch hier gilt: die magie liegt im auge des betrachters – am besten wird sich der unterhalten, der sich selbst wiedererkennt.
 
 

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