The Battery

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Forumseintrag zu „The Battery“ von Josko

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Josko (24.09.2013 12:32) Bewertung
Story schlägt Produktionsbudget

In „The Battery“ geht es um die Ben (Jeremy Gardner; gleichzeitig Regisseur und Drehbuchautor des Films) und Mickey (Adam Cronheim), die vor der Zombie-Apokalypse Baseball-Spieler waren. Nunmehr ziehen sie von Ort zu Ort, um nicht von den Zombies, von welchen es mittlerweile mehr als Menschen gibt, angegriffen zu werden.

„The Battery“ beginnt anfangs umgekehrt als so manch anderer (Zombie-)Film – nicht der Draufgänger Ben, dem es leicht von der Hand geht untote Wesen aus dem Weg zu räumen, sondern Mickey, den man in der Umgebungssituation des Filmes durchaus als Weichei bezeichnen kann, bekommt die Hauptaufmerksamkeit. Wenn Ben wieder einmal einen Zombie das Hirn wegpustet, sieht man als Zuschauer nur wie Mickey auf seinen Kopfhörern Musik hört und sich aus dem Geschehen fern hält. Der Filmmusik kann an dieser Stelle ein großes Kompliment gemacht werden: nicht nur, dass der Soundtrack eine Auswahl an tollen Liedern zu bieten hat, sondern auch, dass sich die Ton- wunderbar in die Handlungsebene einfügt. So bekommt man nämlich zumeist die Lieder von Mickeys tragbaren CD-Spieler – also diegetische Musik – zu hören.

„The Battery“ ist ein Low-Budget-Film und das merkt man auch. Der Film ist mit der Allerweltskamera 5D von Canon gedreht und die Soundeffekte begünstigen – wenn beispielsweise ein Pistolenschuss so aufgesetzt klingt, dass er aus einem Colt eines frühen Westerns kommen könnte – die Immersion auf jeden Fall nicht. Trotzdem hält einen der Film bei der Stange, vor allem ob des Ideenreichtums des Drehbuchs und der couragierten Leistung der beiden Hauptdarsteller, die – oft auch ob der Rohheit der Bildqualität – wie zum Angreifen real wirken. In vielen Szenen hat man das Gefühl, als ob man beim Dreh dabei gewesen wäre – und das im positiven Sinne. Als Ben und Mickey beispielsweise in einem Auto eingeschlossen von Zombies umzingelt sind, betrinken sie sich und spielen in jenem Zustand Spiele wie z.B. wer als erstes von der Rückbank einen Bierdeckel in das Handschuhfach trifft. Im Film spürt man direkt, dass die Szene eben nicht gestellt ist, sondern die beiden Schauspieler einfach so lange gespielt haben, bis schließlich einer der Getränkeunterlagen (fast) im Ziel landet.

Thematisch ist „The Battery“ ein Psychogramm zweier unterschiedlicher Menschen, die seit einer gefühlten Ewigkeit keiner anderen Person über den Weg gelaufen sind und bei deren Hass-Liebe mit der Zeit eindeutig die Liebe siegt. So besticht der Film durch lange und mitunter auch statische Einstellungen, die Ben und Mickey in Aktionen, bei welchen sich die beiden jeweils Unbeobachtet fühlen, zeigen und denen anderen Filmen unwichtig erscheinen. Sowie durch Montagen, die sich durch das Gefühl für ihr Timing auszeichnen.

Ein geringes Budget hat nicht nur Nachteile, da die Filmemacher zu Einfallsreichtum genötigt sind. „The Battery“ wirkt durch die niedrigen Produktionskosten nicht gehemmt, sondern geht damit losgelöst um. So wurde mit der Kamera eine Stimmung erzeugt, wie es mit einer Kinokamera nur schwer ginge und dass kein Geld für elaborierte Actionszenen da war, eröffnete den Weg für andere, vielleicht noch interessantere Szenen. Für all jene zu empfehlen, denen es bei einem Zombiefilm nicht nur um möglichst viele (Un)tote vor der Kameralinse geht.
 
 

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