Sag, dass du mich liebst

Bewertung durch 8martin  75% 
Durchschnittliche Bewertung 75%
Anzahl der Bewertungen 1

Forumseintrag zu „Sag, dass du mich liebst“ von 8martin

8martin_ea7f49f0f3.jpg
8martin (19.02.2015 18:24) Bewertung
Erzähl mir was von dir
Der deutsche Titel und der des französischen Originals verdeutlichen zwei unterschiedliche Ansätze zum Verständnis des Films. Wir betonen den Wunsch der Tochter Mélina (eindrucksvoll Karin Viard), den Titelsatz von ihrer wiedergefundenen Mutter (Nadine Barentin†) zu hören. Regisseur Pineau verweist auf Mélinas Rolle als Kummerkastentante in einer Radioshow. (ein weiblicher Domian)
Es entwickelt sich ein emotionales Spiel in zwei Welten um Anonymität und vertrauter Verwandtschaft. Mélina taucht als Unbekannte bei der Familie ihrer Mutter auf und nach und nach erkennen alle wer Mélina wirklich ist. Damit ist ihre Rolle beim Radio dahin und die Mutter ist nicht gerade außer sich vor Freude, ob der aufgetauchten Tochter.
Karin Viard spielt diese Mélina, die hart am Autismus anzusiedeln ist mit klaustrophobischer Intensität. Selbst in ihrer eigenen Wohnung flüchtet sie sich in die Besenkammer als sicheren Ort. Ihre Unfähigkeit Beziehungen aufzubauen steigert sich immer mehr und es gibt anscheinend keine Möglichkeit davon wegzukommen. Als ihre Mutter den Titelsatz nicht sagen will, droht sie ihr, die medizinischen Geräte abzuschalten. Die Zuneigung von Lucas (Nicolas Duvauchelle), eines Mitglieds der Familie, macht sie kopflos. Aber sie ist lernfähig. Als ihr eine Anruferin von ihrer Heimerfahrung erzählt (eigentlich ist es die eigene von Mélina), rät sie ihr das Gleiche, was ihr ihre Putzfrau geraten hat ‘Du musst auf die Leute zugehen.‘ Etwas, das sie selbst nie schafft. Es gibt keine Lösung, nur die Erkenntnis, dass etwas geändert werden muss. Nichts für Ratsuchende.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Sag, dass du mich liebst“
zurück zur Userseite von 8martin