Omar

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Forumseintrag zu „Omar“ von 8martin

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8martin (16.10.2015 19:01) Bewertung
Liebe gegen Politik
Im immerwährenden Kampf der Palästinenser gegen die Israelis hat hier der arabische Regisseur Hany Abu-Assad einen Film gemacht, in dem die Besatzer einen Keil mitten durch eine palästinensische Familie treiben. Eine unschuldig zarte Liebesgeschichte zwischen Omar (Adam Bakri) und Nadia (Leem Lubany) wird von einem politischen Problem überfrachtet, als Omar gefangen, gefoltert und zum Spion umgepolt wird. Er rettet vorerst sein Leben, indem er den Israelis das seines Freundes Tarek (Eyad Hourani) anbietet. Dessen Tod lastet schwer auf Omar, denn er war Nadias Bruder. Omar wird als Kollaborateur diskriminiert und so heiratet Nadia den dritten im Bunde Amjad (Samer Bisharat). An dessen Händen klebt aber auch Blut.
In dieser komplexen Tragödie türmen sich die politischen Probleme ebenso auf wie die menschlichen. Es geht um Familienehre, große Liebe, wobei Frauen in der Opferrolle sind. Aber auch um Verrat bzw. Loyalität. Die Liebe wird verdrängt durch Misstrauen und Unwahrheiten.
Der Kontrast zwischen einer unschuldigen Liebe und der knallharten politischen Auseinandersetzung bringt die Spannung, weil beide Bereiche durch menschliche Komponenten verstärkt werden. Selbst der Folterknecht Rami hat familiäre Probleme mit seiner Mutter am Telefon. Symbolisch und auch spektakulär Omar Kletterei über die Mauer zwischen Palästinensern und Israelis.
So ist ein vor allem menschlich überzeugender Film entstanden, mit vielen Problemen und einem Ende, das nur belegt, dass es immer so weiter gehen wird: unmenschlich und gnadenlos. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Nur die Preisverleiher stehen zu Recht Schlange.
 
 

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