The Tall Man

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Forumseintrag zu „The Tall Man“ von Josko

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Josko (01.10.2012 19:01) Bewertung
The Tall Man

In der allgemeinen Betrachtung ist Jessica Biel sicherlich noch nicht als vollwertige Charakterdarstellerin anerkannt. Doch ist der Verlauf ihrer Rollenhistorie sehr wohl zumindest, nun ja: interessant. So richtig begonnen hat ihre Karriere in der Rolle als Mary in der hochkonservativen Serie „Die himmlische Familie“. Unzufrieden mit dem Image der Serie und gleichzeitig ihrem Rollenprofil schaffte Biel es allerdings auch in komplett andere Nischen der Filmbranche hervorzudringen. So ist sie neben Rollen in Liebesfilmen („Valentinstag“, „Happy New Year“) und Komödien („Next“, „Chuck and Larry“) auch bekannt als „Hot Chick“ in Actionkrachern („Blade: Trinity“, „Stealth“, „Das A-Team“, „Total Recall“) oder eben Horrorfilmen („The Texas Chainsaw Massacre“).
Als solch einer, nämlich Horrorfilm, tituliert sich auch „The Tall Man“ – es ist müßig über Genrebezeichnungen zu diskutieren, da in der heutigen Zeit die Genreübergänge und -grenzen zu verschwimmen scheinen, trotz allem würde ich den Film nachbetrachtend eher als Thriller bezeichnen. Jessica Biel spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern fungierte auch als „Executive Producer“.

In einer heruntergekommenen US-amerikanischen Kleinstadt geht ein unerkanntes Wesen, genannt „Tall Man“, umher und stiehlt in unregelmäßigen Abständen Kinder von Familien. Als plötzlich das Kind der regionalen Ärztin Julia Dunning (Jessica Biel) verschwindet, macht sie sich eigenhändig auf die Suche nach dem „Monster“.

Der Film geht sehr spärlich mit Informationen um und so weiß das Publikum anfangs selten was ein Charakter denkt. Dementsprechend wird es einem keinesfalls leicht gemacht zwischen Gut und Böse eine Linie zu ziehen, zumal sich der Film vielmehr in Grauzonen abspielt. Das ist auch die absolute Stärke des Filmes – den Zuschauer verwirren, mit beinahe normierten filmischen Elementen spielen und doch in eine andere Richtung weiter verfahren.

Doch irgendwann verfängt sich „The Tall Man“ in seinem eigenen Geflecht und flacht in eine seltsame Langsamkeit ab, so dass man beinahe Angst haben muss, dass er jede Minute – ohne die große Auflösung, auf die der gesamte Film aufbaut, zu erzählen – aufhören würde.

Diese Angst ist zwar unberechtigt, die Auflösung allerdings auch etwas unbefriedigend, um nicht zu sagen: ein bisschen blöd und regt auf jeden Fall nicht so sehr zum Darüber-Nachdenken an, wie scheinbar geplant.

Nichtsdestoweniger will ich hiermit noch einmal die Hauptdarstellerin positiv erwähnen: Jessica Biel zeigt in „The Tall Man“ eine großartige Performance und vielleicht kann sie demnächst den nächsten Schritt ihrer Karriere, nämlich sich vom „Hot Chick“-Image zu lösen und tatsächlich eine interessante Schauspielerin zu werden, tätigen. Zutrauen würde ich es ihr.
 
 

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