Die Jagd

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Forumseintrag zu „Die Jagd“ von 8martin

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8martin (10.05.2016 09:51) Bewertung
Jagd im Eimer
Ein beeindruckendes Psychogramm einer Gemeinschaft, die den Kindergärtner Lucas (toll Mads Mikkelsen) fälschlicherweise der Kindsmisshandlung bezichtigt. Es wird überzeugend dargestellt, wie hilflos der Beschuldigte gegenüber den gegen ihn vorgebrachten Verdächtigungen ist. Und die beruhen nur auf der vagen Andeutung der kleinen Klara. Dabei sind es weniger deren klare Aussagen, sondern sie nickt nur ab, was ihr die Erwachsenen so quasi in den Mund legen. Auch das Verhalten von guten Freunden von Lucas überzeugt, bis hin zum Rausschmiss aus dem Supermarkt, wo er auch noch verprügelt wird. Die Gerüchteküche kann besonders heftig brodeln, weil die Erwachsenen zu verklemmt sind, um vernünftig über das Problem zu reden.
Wenn man um das Problem Bescheid weiß, kann man im Vorfeld sehr schön absehen, welche Aktivitäten (Klara nach Hause begleiten, sie zu umarmen, auch zu küssen) Lucas später als Fehlverhalten angekreidet werden.
Doch dann kommt die Krux. Eben wurde er noch gemobbt, jetzt plötzlich umarmen alle Lucas wieder. Na gut, denkt man: vergeben und vergessen, alles wieder FFE. Dann setzt Regisseur Vinterberg noch einen drauf. Ihm war wohl nochmals der Titel eingefallen. Also schießt plötzlich noch jemand aus heiterem Himmel auf Lucas. Wir wissen weder wer es war, noch ob er getroffen hat. Einfach Abspann! Da fühlt man sich verarscht. Und außerdem passt dieser Schluss zum vorherigen Film wie der berühmte Fisch zum Fahrrad. Alles kaputt, Stimmung im Keller, Ärger macht sich breit. Schade. Einfach früher abschalten.
 
 

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