Forumseintrag zu „A moi seule - Coming Home“ von patzwey

Gaëlle wurde als Kind entführt und erlangt erst im Alter von 18 Jahren wieder ihre Freiheit. Dazwischen verbringt sie ihr Leben eingeschlossen im eigens eingerichteten Kellerraum ihres Peinigers. Doch auch in ihrem neuen Leben hat sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen und findet sich nur schwer zurecht.

Bei dieser Handlung denkt man unweigerlich an einen bekannten österreichischen Fall, der sich auch nur unwesentlich von der Geschichte des Films unterscheidet. Auch wenn vor Filmbeginn ausdrücklich erläutert wird, dass es sich um eine rein fiktionale Geschichte handelt, ist es trotzdem naheliegend, dass Regisseur und Autor zumindest von der österreichischen Geschichte „inspiriert“ wurden: Die Scheidung der Eltern, die Optik des Kellerverlieses und der sofortige Selbstmord des Peinigers nach der Flucht sprechen dafür. Nur Gaëlles Verhältnis zu den Medien ist grundlegend anders.

„A moi seule“ beginnt mit der Flucht und erzählt in weiterer Folge rückblendenartig Gaëlles Leben im Verlies und ihre ersten Gehversuche „zuhause“. Der Film zeigt diese Geschichte des Mädchens – aber auch nicht mehr und nicht weniger. Alles an diesem Film ist „normal“. Nicht schlecht, nicht gut. Nicht spannend, nicht langweilig. Man erfährt nur wenig über Figuren, ihre Beweggründe oder sonstiges. Die Schauspieler sind gut und glaubwürdig, bekommen aber nicht die Chance sich zu entfalten. Es ist ein Film, der beinahe schon dokumentarisch eine außergewöhnliche Geschichte erzählt. Die Filmemacher verlassen sich aber scheinbar darauf, dass diese Thematik alleine bereits die Zuseher fesselt und sie in ihren Bann zieht. Tut sie aber nicht – vielleicht liegt es aber auch an einer gewissen Übersättigung in der Berichterstattung mancher österreichischer Medien, dass man als Staatsbürger dieses Landes nicht mehr sehr empfänglich für diese Art von Entführungsgeschichte ist.