Mein Kriegswinter

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Forumseintrag zu „Mein Kriegswinter“ von 8martin

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8martin (13.01.2012 10:49) Bewertung
Kooperation oder Widerstand
In eiskalten, blau-grauen, weißen Bildern wird eine ereignisreiche Geschichte recht unterkühlt erzählt. Ende des 2. Weltkrieges sind deutsche Besatzer in Holland. Michiel (Martijn Lakemeier) ist 14 Jahre und gerät in den Widerstand. Es stellt sich die Frage: Kooperation oder Widerstand? Der Bub muss mit ansehen, wie sein Vater in eine tragische Entwicklung mit hineingezogen wird. Wie er sich auch entscheidet, es gibt immer Tote. Das wird spannend dargestellt. Als sich herausstellt, dass der gute Onkel Ben für die Deutschen arbeitet, weiß er nicht mehr, wem er trauen soll. Somit ist es auch eine Geschichte vom Erwachsenwerden, geprägt von Misstrauen und Erfahrung. Ein Abwägen von Werten bezüglich Freund und Feind. Verrat als Mittel der Rettung, um welchen Preis?
Es gibt optische Highlights, wie den Sturz vom Fahrrad in den zugefrorenen Teich, emotionale wie die liebevolle Rasur des Buben durch den Vater oder der akustische Aufstand der Mutter auf der deutschen Kommandantur.
Am Ende wird es dann noch mal richtig spannend für die noch Überlebenden. Michiel lädt Schuld auf sich und kann sich über die sogenannten Befreier gar nicht richtig freuen. Zu viel war passiert. Die ruhige Erzählweise verhindert nicht ganz die emotionale Betroffenheit.
 
 

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