Underworld: Awakening

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Forumseintrag zu „Underworld: Awakening“ von Josko


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Josko (26.01.2012 08:42) Bewertung
Actionporno

Nach zwölf Jahren Tiefschlaf wacht die Vampirin Selene (Kate Beckinsale) in einem Labor auf. Lange konnte die Existenz von Vampiren und Lykanern vor den Menschen geheim gehalten werden, doch diese Zeit ist nun vorbei. Selene kann aus dem Gebäude ausbrechen, doch nicht nur sie wurde in dem Labor festgehalten, sondern auch ihr Freund Michael und eine zwölfjährige Namens Eve (India Eisley). Auf der Suche nach den beiden findet sie eine gänzlich veränderte Welt vor. Die wenigen verbleibenden Vampire und Werwölfe verstecken sich in Angst vor den Menschen im Untergrund, doch der gegenseitige Kampf ist trotzdem noch lange nicht vorüber...

„Underworld: Awakening“ stellt bereits den vierten Teil der Reihe dar. In diesem Zusammenhang kann man die „Underworld“-Saga mit der „Resident Evil“-Saga vergleichen, dessen bereits fünfter Teil ja voraussichtlich noch heuer in die Kinos kommt. Beide Serien können auf interessante erste Teile zurückblicken, welche bereits vorhandenes Material (von unterschiedlichen Mythologien bis hin zu Comics und Computerspielen) klug miteinander in spannende Storys verknüpften und durch einen modernen, doch noch nicht zu aufdringlichen, visuellen Stil vor allem die Computerspielgeneration aufmerksam machen konnte.
Doch mit den Fortsetzungen haben beide Reihen ein ähnliches Genre – das weniger mit klugen Storys, sondern mehr mit Schauwerten zu tun hat – herausgearbeitet. Im Vordergrund des Fantasy-Settings der Filme stehen die beiden (ehemaligen) Topmodells Kate Beckinsale und Milla Jovovich, wobei das wichtigste zu sein scheint, dass sich die leicht bzw. hauteng bekleideten Heldinnen bei den überproduzierten Actionszenen möglichst sexy und lasziv bewegen. So liegt das Hauptaugenmerk bei der Attraktion im doppelten verknüpften Sinne: die attraktive Frau und die attraktive Action.
So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Story dabei teilweise auf der Strecke bleibt, oder sich wie mit „Underworld: Awakening“ wiederholt. War es im ersten Teil der Werwolf/Vampir-Hybrid Michael Corvin (Scott Speedman), der das Heil über die (übernatürliche) Welt bringen wird, ist es nun – so scheint es aufgrund der einfachen Überlegung, dass die Geschichte einfach noch nicht zu Ende sein kann – dessen und Selenes Tochter Eve.
Ähnliche Abwendung von der Narration und größere Hinwendung zur Attraktion lässt sich auch bei Filmreihen anderer Genres erkennen, so beispielsweise dem Horrorfilm. Neuester Musterfall wäre dabei wohl das mittlerweile sieben Teile schwere „Saw“-Franchise. Ging es im ersten Teil größtenteils um die Klärung des Falles inklusive seiner Drehungen und Wendungen, geht es in den späteren Filmen wiederholt nur noch um die Art und Weise, wie jemand (beinahe) zu Tode kommt – mittlerweile auch genannt „Folterporno“.

Nichtsdestoweniger kann „Underworld: Awakening“ genau in seinem Metier punkten. Das schwedische Regieduo Mårlind/Stein lässt alle Actionszenen alternierend hell und dunkel blinken. Gemeint ist hiermit, dass egal in welcher Location, ob in einem Krankenhaus oder in einer Tiefgarage, überall zumindest eine Glühbirne oder Leuchtstoffröhre flackert. Dies überträgt sich auf das gesamte Bild und lässt an Filmkunst wie „Arnulf Rainer“ von Peter Kubelka erinnern. Besteht denn nicht jeder Film aus einzelnen unterschiedlich hellen und dunklen Bildkadern?
Außerdem ist der 3D-Effekt bei „Underworld: Awakening“, wie nur selten, eine Bereicherung, da er in seinen besten Momenten den Zuschauer wirklich in den Bann ziehen kann.

Fazit: Die Story hat Vernachlässigungscharakter. „Underworld: Awakening“ ist ein Nischenprodukt für (männliche) High-Tech-Action-Fanatiker mit Hang zur Fantasy-Thematik. Bei den Kinokasseneinnahmen in den USA, scheint dies eine allerdings nicht allzu kleine Nische zu sein.
 
 

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