Cabaret

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Forumseintrag zu „Cabaret“ von 8martin

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8martin (03.01.2016 09:28) Bewertung
Das leben ist ein Cabaret
Der Film von Bob Fosse ist nicht nur etwas für Fans des klassischen Varietés der 30er Jahre, obwohl die Bühnenauftritte schon mit ihrer flotten Darbietung beeindrucken, es ist ein subtil detailliertes Sittengemälde der damaligen Zeit geworden. Es geht um Liebe und Musik (z.B. der ‘Money Song‘). Als Hintergrund – und das ist das großartige an diesem Film – wird ein Blick auf den aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland geworfen. Um den ‘Flotten Dreier‘ von Liza Minnelli (Sally), Michael York (Brian) und Max (Helmut Griem) entsteht ein gesellschaftliches Kaleidoskop. Hier werden – wie damals üblich - Juden diskriminiert und allgemein vertretene Meinungen wiedergegeben ‘Die Nazis werden uns vor den Kommunisten retten‘. Dann ist da noch die Nebenrolle von Fritz Wendel (Fritz Wepper) zu erwähnen, der mit seiner jüdischen Herkunft Probleme hat, weil er die Jüdin Natalia (Marisa Berenson) heiraten will. Die politische Lage bildet aber nur den Hintergrund. Ebenso wie der Englischunterricht, der bis hin zu netten Slapstick Einlagen reicht, wenn es um die Bedeutung der Wörter ‘screwing‘ oder ‘fornification‘ geht. Von ganz anderer Machart ist die bajuwarische Biergartengemütlichkeit, von der das Deutschlandbild prägt wird.
Gelungene Schnitte bilden glatte Übergänge und drücken mitunter aufs Tempo.
Trotz Schwangerschaft, Abtreibung und Abschied kommt nur ganz kurz eine gewisse Melodramatik auf. Der Zuschauer flattert mit auf und davon, wenn Sally das letzte Wort hat mit ihrem Song ‘Life’s a cabaret‘. Es ist der berühmt berüchtigte Tanz auf dem Vulkan, der diesen Klassiker so außergewöhnlich macht.
 
 

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