In den Wind geschrieben

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Forumseintrag zu „In den Wind geschrieben“ von 8martin

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8martin (27.02.2023 17:25) Bewertung
Kyle and Mitch
Douglas Sirk, der Altmeister des emotionalen Melodrams bringt in diesem Schmachtfetzen das Gefühl der 50er Jahre in dichter Atmosphäre rüber. Er vertraut dabei auf drei Größen des klassischen Hollywood. Machart und Thematik sind etwas angestaubt, aber den echten Nostalgiker der Filmkunst kann das nicht vom Schauen abhalten. Zu tief und aufwühlend ist die Gefühlslage, zu unüberbrückbar die Möglichkeit einer einvernehmlichen Lösung. Und die Gesellschaft ist klar unterscheidbar in Gute und Böse eingeteilt. Wobei der Gute der Arme ist und der Taugenichts der Reiche. Und natürlich geht es zentral um die Liebe. Die legendäre Eingangsszene nimmt das Ende vorweg und der Wind blättert symbolträchtig die Kalenderblätter zurück. Das Thema bezieht sich aber wohl eher auf einen Tatbestand, der unsichtbar bleibt: unausgesprochene Gefühle, unausgelebte Beziehungen, unerfüllte Liebe… Zeitlos schön wegen der menschlichen Tragik und die spiegelt sich in den Gesichtern der Akteure, vor allem wenn der süße Rock Hudson so sehnsuchtsvoll schmachtend schaut. Da werden Felsen zu Butter. Und Lauren Bacalls Silberblick wird von Dorothy Malone veredelt. Die Mutter aller Herz-Schmerz Dramen. Und wie sehr der Altmeister den Geschmack der Zeit widerspiegelt, kann man an den Oscars ablesen. Damals galt der Slogan ‘Mach dir ein paar schöne Stunden, geh ins Kino.‘ Taschentücher nicht vergessen.
 
 

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