Forumseintrag zu „Amnistia“ von themovieslave

Die originelle Prämisse von „Amnistia“ verspricht verpackt in ein ungewöhnliches Szenario. Dies scheint in der ersten Filmhälfte auch eingehalten zu werden, doch spätestens in der Mitte kommt der Film ins Stocken. Die Wendepunkte, egal ob großer oder kleiner Natur, sind meist zu konstruiert und zu vorhersehbar um im sozialdramatischen Genre zu funktionieren.

Woran „Amnistia“ aber gnadenlos scheitert ist an der Chance, eine bisher filmisch und außerfilmisch wenig erfasste Kultur wie die albanische dem Publikum näher zu bringen. Gelegentliche Anspielungen an Historie und Gesellschaft verfallen dermaßen ins Undefinierte oder Subtile, dass der Kontext unklar bleibt. Was man zuvor über Albanien wusste, weiß man auch nach diesem Film – wir sehen Armut, Arbeitslosigkeit und patriarchale Strukturen, erfahren jedoch wenig über die Ursachen oder Auswirkungen eben dieser Faktoren. Mal hoffen, dass Albanien demnächst in das hohe Filmniveau der späten 90er und 00er Jahre des restlichen Balkans treten wird und Filme wie „Amnistia“ nur der Anfang waren.