Tomboy

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Forumseintrag zu „Tomboy“ von themovieslave


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themovieslave (10.02.2011 23:59) Bewertung
Tomboy

Célina Sciamma setzt bei ihrem neuen Film über die Frage des Geschlechts bei Hermaphroditen an einem Punkt an, der logisch, wenn auch gewagt ist: In der Pre-Pubertären Zeit. Die zehnjährige Protagonistin Laure hat das weibliche Geschlecht, jedoch in einem eher maskulinen Körper. Ihre Eltern haben sich anscheinend für die Erziehung als Mädchen entschieden – und somit eine lebenswichtige Entscheidung für diese Person vorweggenommen.

Sciamma erzäht in einer kleinen Geschichte eine große Thematik. Sie spielt zunächst sehr subtil mit der Geschlechterproblematik der Hauptfigur bevor sie dann im dritten Akt diese konkretisiert. Schlichtweg brillant ist dabei die Schauspielführung. Die Eltern spielen in dem Film nur eine marginale Nebenrolle, der Fokus liegt vollkommen auf den Kindern, die sehr authentisch in Szene gesetzt sind. Apropos Fokus: Die Kameraarbeit von Crystel Fournier spielt gerne mit Schärfeverhältnissen, fokussiert sich meist stark auf die handelnden Figuren während der Hintergrund stark in Unschärfe verschwindet. Somit ist auch visuell das Diktum „die große Thematik in einer kleinen Geschichte“ zu erzählen umgesetzt: Die Kleinen stehen im Mittelpunkt, sind stets im Schärfebereich, die Umgebung, das ohnehin anonyme dieser französischen Kleinstadt, verschwindet in der Unschärfe.

Das Ende mag so manchen Zuschauer vielleicht nicht befriedigen, da es nicht ganz auserzählt ist. Sciamma lässt den Zuschauer darüber nachdenken, was folgen könnte – und lässt diesen entscheiden, ob man dem Protagonisten eine rosige oder eine düstere Zukunft prophezeit.
 
 

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