Forumseintrag zu „Les contes de la nuit (Tales Of The Night)“ von Little Lebowski

Drei Menschen treffen sich Nacht für Nacht in einem alten, geschlossenen Lichtspielhaus und ersinnen gemeinsam Geschichten, die dann sogleich aufgeführt werden. Da werden in zehnminütigen Episoden Drachen besiegt, Zaubertrommeln geschlagen, Werwölfe gejagt oder Prinzessinnen aus den Klauen von Ungeheuern befreit. Gut gegen Böse in bester Andersen-Grimm-1001 Nacht-Manier. Mehr noch als der Inhalt fällt jedoch die Machart auf – Ocelot hat hier gekonnt klassische mit moderner Technik gemixt und sich an den Werken der Berliner Regisseurin Lotte Reiniger (1899-1981) orientiert, die den Silhouettenfilm vor beinahe 100 Jahren etabliert hatte. So präsentiert sich die Handlung in schwarzem Scherenschnitt vor einer Kulisse aus allen Farben, die der Computer so ausspuckt – unzähligen also. Und das Ergebnis ist ein sehenswertes. Einziger Kritikpunkt: die Geschichten folgen samt und sonders einem Schema, wodurch nach etwa einer Stunde bereits dezente Langeweile aufkommen kann.