The French Connection

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Vintage Views (16.11.2010 21:57) Bewertung
The French Connection
Die zwei Cops „Popeye“ Doyle (Gene Hackman) und Buddy Russo (Roy Scheider) mischen für das Drogendezernat die Kriminellen Brooklyns auf. Mit ihrem harten Vorgehen sind sie damit einigermaßen erfolgreich, schaffen jährlich die meisten Verhaftungen, aber ihnen gehen nur kleine Fische ins Netz. Eine zufällige Beobachtung bringt sie eines Abends nach Dienstschluss auf eine neue Spur: Eine wertvolle Lieferung Heroin aus Marseille, in die Drahtzieher des Drogenhandels auf beiden Seiten des Atlantiks verwickelt sind. Die titelgebende French Connection beförderte bis in die 70er Heroin über die Türkei in die USA und der Film fiktionalisiert ein Sachbuch zum Thema.

Gene Hackmans Doyle rückt schnell ins Zentrum der Aufmerksamkeit – ein emotionaler, unermüdlich kämpfender Charakter. Er hat fast etwas Animalisches an sich, wenn er sich von seiner Intuition leiten lässt und sich in jede Möglichkeit eines Erfolgs verbeißt. Es entwickelt sich ein aufregendes Spiel, denn die Verbrecher durchschauen sehr schnell, wie dicht ihnen die Polizei im Nacken sitzt. Es kommt bis zu einem Attentat auf Doyle.

Sein Revier sind die heruntergekommenen Gegenden eines hässlichen, schmutzigen New Yorks. Klare Grenzen zwischen Gut und Böse gibt es nicht. Die Cops sind brutal und rassistisch, während ihr Gegenspieler Alain Charnier (Fernando Rey) ein älterer Gentleman ist, der kaltblütig töten lässt. Der Kontrast der unterschiedlichen Klassen zieht sich durch den gesamten Film. Die Drogenhändler leben luxuriös und stilvoll, im krassen Gegensatz zu den Protagonisten. Ein Bild bringt die Konstellation auf den Punkt: Während die Franzosen in einem Restaurant teures Essen serviert bekommen, sehen wir Doyle draußen vor dem Fenster frierend schlechten Kaffee verschütten.

„French Connection“ ist ein überraschend traditioneller Thriller. Ein geradliniger Actionfilm aus einer Zeit, als Action noch nicht an der Anzahl der Explosionen gemessen wurde – hier gibt es keine einzige. Dafür wird viel geschossen, beschattet und gejagt. Den spannenden Höhepunkt bildet die berühmte Verfolgung einer Hochbahn mit dem Auto, zeitlos mitreißend inszeniert. Aber selbst das unbemerkte Ein- und Aussteigen in eine U-Bahn gerät zum großen Suspense. Von Anfang an erzählt Regisseur Friedkin seinen Film dynamisch. Die Ereignisse entwickeln sich unaufhaltsam und temporeich. Die mit Bedacht eingesetzte, aber gnadenlos antreibende Musik macht eigentlich alles klar. Eine zweimonatige Beschattung vergeht da wie im Flug – was zählt sind die Momente blitzschneller Entscheidungen, Gefahren und immer wieder auch Fehler der Figuren.

Diesen Film sollten sich jene anschauen, die einen Thriller mit Cops sehen wollen, ohne einen Buddy-Movie zu bekommen. Die persönlichen Befindlichkeiten von Doyle und Russo stehen nicht im Vordergrund, werden höchstens impliziert. Das lässt sich gleich auf den gesamten Film ausweiten: Er erklärt nicht lange, was wie warum geschieht – er zeigt es einfach, steigt in die Handlung ein und lässt die Fäden zusammenlaufen. „French Connection“ ist spannend und actionreich, ohne in formelhaftes Erzählen zu verfallen. Dafür gab es auch 5 unglaubliche Oscars in den Kategorien Bester Film, Regisseur, Hauptdarsteller, adaptiertes Drehbuch und Schnitt!
 
 

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