Kleine Wunder in Athen

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Forumseintrag zu „Kleine Wunder in Athen“ von 8martin

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8martin (15.08.2013 18:23) Bewertung
Grieche oder Albaner?
‘Du wirst nie ein Grieche sein, Albaner!‘, singen die vier Freunde, die um einen Platz herum in Athen wohnen. Diese liebenswürdig, schrullige Komödie, in deren Mittelpunkt eine alte Mutter (Titika Saringouli) mit ihren alten Sohn Stavros (Antonis Kafetzopoulos) stehen, beleuchtet das Nationalitätenproblem mit leisem Humor und viel Charme. Ob der auftauchende Marengelen (eine Namenszusammensetzung aus Marx-Engels-Lenin) wirklich der albanische Bruder von Stavros ist oder ob vielleicht sogar Stavros selber Albaner ist, bleibt offen. Ebenso wie der Umstand, dass die alte Frau plötzlich albanisch spricht.
Nach dem Tod der Mutter läuft der Film auf eine Parabel hinaus, die für das friedliche Zusammenleben verschiedener Nationen plädiert. So nach dem Motto ‘Wir sind alle Ausländer‘. Dann haben auch im Viertel chinesische Geschäftsleute ihren Platz und mitten auf der Kreuzung entsteht ein Denkmal für internationale Solidarität. Dass die nationalen Animositäten schon mal in handfeste Auseinandersetzungen ausarten, könnte ein Hinweis auf die seit ewigen Zeiten in dieser Region stattfindenden kriegerischen Auseinandersetzungen sein, die ja immer von nationalen Gegensätzen ausgingen. Das sonderbare Verhältnis von Stavros zu einer Nachbarin Dina (Maria Zorba), die er grundlos liebt, steht wohl eher symbolisch für die Liebe der Menschen zu ihrem Land. Sie hat ihn nie ermutigt, ist einfach da und hört ihm zu. Ein kleiner Film, der Großes aussagt.
 
 

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