Final Destination 5

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Forumseintrag zu „Final Destination 5“ von patzwey


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patzwey (22.08.2011 14:41) Bewertung
Tödlicher Alltag

Das "Final Destination"-Franchise geht in die 5. Runde und natürlich wird zu Beginn wieder massenweise gestorben. Schauplatz der etatmäßigen Katastrophe ist diesmal eine einstürzende Brücke. Dank einer Vision von Sam überleben er und seine Freunde das Unglück. Doch bekannterweise hat es der Tod nicht gerne, wenn man ihn betrügt...

Der Auftakt ist fulminant und viel versprechend. Die Inszenierung der Katastrophe ist ähnlich spektakulär wie einst die Massenkarambolage in Teil 2 und stellt die schwächeren Unglücke der beiden vorangegangenen Teile in den Schatten. Hier zahlt sich auch die 3D-Technik aus. Unzählige Male ragen gefährliche Gegenstände aus der Leinwand hervor. Blut, Innereien, Glassplitter und Co, spritzen in den Zuschauerraum. Es scheint, als hätte man sich tatsächlich einmal darüber Gedanken gemacht, wie man 3D effektiv einsetzen kann. Dieser Umstand liegt wohl auch an der Vergangenheit von Regisseur Steven Quale als "second unit director" und "visual effects supervisor" bei "Avatar". Auch wenn die 3D und CGI Effekte dabei sehr trashig und billig wirken - Spaß machen sie allemal.

Traditionell setzt auch Teil 5 das einfache Konzept der Reihe fort. Scheinbar harmlose Alltagsszenen werden mit Spannung aufgeladen. Überall können Gefahren lauern. Der Tod kann an den unscheinbarsten Orten, wie z.B. auf einem Massagetisch, auf einen warten. Simple Einstellungen und Gegenstände, die man eher in Filmen des italienischen Neorealismus oder der Nouvelle Vague erwarten würde, bauen auf bedrohliche Art und Weise Spannung auf. So erzeugen z.B. bereits die Großaufnahme einer Kerze, der Anblick eines Lüftungsschachtes oder eine Briese Wind Gänsehaut. Der Alltag selbst fungiert als Mörder in dieser Aneinanderreihung von absurden Zufällen. Zahlreiche falsche Fährten in der Inszenierung und bedrohliches Sound Design tragen ihren Teil zum Spannungsaufbau bei. Die Botschaft ist simpel und erschreckend zugleich: Es kann immer und überall etwas passieren. Der Mensch ist nicht Herr seines eigenen Lebens.

Die Inszenierung der Todesfälle selbst, ähnelt bereits sehr der Saw-Reihe. Die Protagonisten müssen sich möglichst grausam, blutig und schmerzhaft ihrem Schicksal ergeben. Diese Aneinanderreihung von Torturen verliert allerdings schnell ihren anfänglichen Schwung und der Film baut kontinuierlich ab. Handlung ist traditionell - Teil 1 ausgenommen - nicht vorhanden und auch sonst wird wie immer wenig Wert auf Story oder Charaktertiefe gelegt. Die durch die Bank sehr jungen, talentfreien und unerfahrenen Schauspieler wirken hilflos in einer Inszenierung, bei der man aufgrund zahlreicher Zitate teils schon nicht mehr weiß, ob sich die Reihe nun bereits schon selbst parodiert oder nicht. Auch eine scheinbar innovative Storyneuerung - dass man sein eigenes Leben retten kann, wenn man jemand anderen tötet - erweist sich als Schuss nach hinten. Dabei hat man gerade bei dieser sehr interessanten Grundidee viel Potential für Spannung und (Pseudo)sozialkritik verschenkt.

Fazit: Wer die Teile 3 und 4 gut fand und sich gerne "Folterpornos" á la "Saw 2-7" ansieht, wird auch diesen Film mögen. Kameratechnisch und visuell hat "Final Destination 5" viel zu bieten und die absurden Todesfälle sind großteils spannend, grausam und blutig in Szene gesetzt. Handlung und schauspielerische Leistung sucht man bei dieser losen Aneinanderreihung von Gewaltszenen allerdings vergeblich.
 
 

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