Sucker Punch

Bewertung durch patzwey  70% 
Durchschnittliche Bewertung 64%
Anzahl der Bewertungen 14

Forumseintrag zu „Sucker Punch“ von patzwey


DerKoberg (05.04.2011 12:18)
Die drei Ebenen des Trash
Ich denke, dass es nicht viel Sinn macht Zack Snyder hier das Fehlen einer fein erzählten Story zum Vorwurf zu machen. Ich kann mit nicht vorstellen, dass das sein Ziel war.
Ähnlich wie bei 300 geht es ihm in meinen Augen auch hier fast nur um die Ästhetik und darum den Trash, der schon in der ersten Realitätsebene zu spüren ist immer weiter an die Spitze zu treiben.
Dass ich die persönlichen Hintergründe Zahnradbetriebener deutscher Zombies nicht kenne, beschäftigt mich da wenig.

Das Ende fand ich übrigens überraschend gut.

Und eines noch: Wenn 50% die Bewertung für einen Durchschnittsfilm ist, warum bekommt dann ein in der Handlung maßlos enttäuschender Film 70%? Oder anders gefragt, was muss ein Film anstellen, um für euch unter die 50% zu fallen? Immerhin habe ich den Film ja quasi verteidigt und gebe im trotzdem nicht mehr als 70%...
 
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patzwey (05.04.2011 15:16) Bewertung
Spektakulär, aber...
Natürlich habe ich mir bei Sucker Punch keine gute Story erwartet. Was für mich jedoch vollkommen fehlt ist die Narrativität in den Actionszenen. Fast jeder Film lebt vom Konflikt zwischen Protagonist und Antagonist, wodurch Spannung und Immersion entstehen. In der dritten Ebene fehlt es aber meiner Meinung nach an starken Antagonisten. Nazis, Samurais & Co sehen zwar spektakulär aus, aber sie stehen nicht im Kontext einer Mission (abgesehen von den Gegenständen)

Bei 300 besteht stets ein Konflikt zwischen den beiden Parteien. Der Film funktioniert mit dem einfachen dramaturgischen Mittel, dass die „Guten“ die Stellung gegen die „Bösen“ halten müssen. So sehen die Szenen nicht nur gut aus, sondern sind auch spannend. Man weiß einfach wer die Gegner sind und warum sie getötet werden sollen. Sucker Punch sieht meiner Meinung nach noch besser aus als 300 und auch die Story ist viel aufwendiger gestaltet. Dennoch finde ich den dramaturgischen Aufbau von 300 trotz seiner Einfachheit viel dienlicher für die Actionszenen

Zur Bewertung: Ein Film wie „SP“ kann durchaus in der Handlung maßlos enttäuschen, aber trotzdem unterhalten. Der Film hat aufgrund des Drehbuchaufbaus sehr viel von seinem Potential verschenkt. Aufgrund dessen ist es auch durchaus legitim, die schlechte Handlung zu kritisieren und trotzdem 70% zu geben. Auf alle Fälle ist Sucker Punch ein Film, der stark polarisiert, was ja auch seinen Reiz hat

Meiner Meinung nach ist SP weder Trashfilm noch Trashparodie
patzwey (05.04.2011 15:16)
Spektakulär, aber...
Natürlich habe ich mir bei Sucker Punch keine gute Story erwartet. Was für mich jedoch vollkommen fehlt ist die Narrativität in den Actionszenen. Fast jeder Film lebt vom Konflikt zwischen Protagonist und Antagonist, wodurch Spannung und Immersion entstehen. In der dritten Ebene fehlt es aber meiner Meinung nach an starken Antagonisten. Nazis, Samurais & Co sehen zwar spektakulär aus, aber sie stehen nicht im Kontext einer Mission (abgesehen von den Gegenständen)

Bei 300 besteht stets ein Konflikt zwischen den beiden Parteien. Der Film funktioniert mit dem einfachen dramaturgischen Mittel, dass die „Guten“ die Stellung gegen die „Bösen“ halten müssen. So sehen die Szenen nicht nur gut aus, sondern sind auch spannend. Man weiß einfach wer die Gegner sind und warum sie getötet werden sollen. Sucker Punch sieht meiner Meinung nach noch besser aus als 300 und auch die Story ist viel aufwendiger gestaltet. Dennoch finde ich den dramaturgischen Aufbau von 300 trotz seiner Einfachheit viel dienlicher für die Actionszenen

Zur Bewertung: Ein Film wie „SP“ kann durchaus in der Handlung maßlos enttäuschen, aber trotzdem unterhalten. Der Film hat aufgrund des Drehbuchaufbaus sehr viel von seinem Potential verschenkt. Aufgrund dessen ist es auch durchaus legitim, die schlechte Handlung zu kritisieren und trotzdem 70% zu geben. Auf alle Fälle ist Sucker Punch ein Film, der stark polarisiert, was ja auch seinen Reiz hat

Meiner Meinung nach ist SP weder Trashfilm noch Trashparodie
 
patzwey_83fc2ada0d.jpg
patzwey (30.03.2011 18:54) Bewertung
Optisch gelungenes Musikvideo
Exklusiv für Uncut
Die Story beginnt wie ein modernes Märchen. Nach dem Tod der geliebten Mutter, steckt der grausame Stiefvater die hübsche Baby Doll in eine düstere Irrenanstalt, um an das Erbe zu kommen. Schon mit der ersten Szene ist die Handschrift von Zack Snyder deutlich erkennbar. Wie schon bei seinen früheren Filmen wird Körperlichkeit optisch genial und mit lauter Musiküberlagerung in Szene gesetzt. Handlungen und Informationen werden in erster Linie non-verbal vermittelt. Alles sieht aus wie in einem teuer produzierten Musikvideo.

Auch im weiteren Verlauf des Films, ändert sich daran nichts. Der Film spielt auf drei Realitätsebenen, die ineinander verwoben sind. Wer sich jetzt aber Tiefe und eine dadurch ansprechende Story á la „Inception“ erwartet, wird leider bitter enttäuscht sein. Neben der äußerst nebensächlichen Realitätsebene (Irrenanstalt), gibt es auch noch einen Stripclub in den sich Baby Doll hineinträumt. Dieser spiegelt in Struktur und Autorität nur das Leben in der Anstalt wieder und so versucht sie mit anderen Stripperinnen zu entkommen.

Dies ist zwar alles recht nett und auch kameratechnisch aufregend in Szene gesetzt, doch das wahre Spektakel steckt in der dritten Traumebene, in die Baby Doll immer wieder abtaucht. In dieser Welt steckt wohl auch ein Großteil von Energie und Budget der Produktion. Man könnte sogar meinen, man habe diese Szenen zuerst gedreht und dann eine Pseudo-Story rundherum erschaffen. Baby Doll und ihre Gefährtinnen kämpfen mit einem spektakulären Waffenarsenal gegen Riesensamurais, Mutantennazis, Orks und Drachen. Spektakel und Attraktionskino vom feinsten. Da stört es auch nicht weiter, dass die Monster meist sehr „animiert“ aussehen. Das ganze wirkt sowieso mehr wie ein Computerspiel, was auch durch die Level bzw. Episodenhaftigkeit noch unterstrichen wird.

Dieser levelartige, vom Rest der Story eigentlich recht unabhängige Aufbau dieser Szenen ist aber leider auch eine große Schwäche. Es fehlt vollkommen an Narrativität. Den Kreaturen und Monstern fehlt jeglicher Background, was es für sie unmöglich macht furchterregend zu wirken. Auch die eigentliche Mission spielt so gut wie keine Rolle, was den Episoden komplett die Spannung raubt. Es ist einfach egal, wer die Monster sind und was sie bewachen. Wichtig sind Gemetzel, Explosionen und Action. Auch Komplikationen oder Rückschläge sind Mangelware, was dazu führt, das sich nach Überwindung der anfänglichen Faszination bald Langeweile einstellt.

Fazit:
Sucker Punch überzeugt optisch, enttäuscht aber storytechnisch maßlos. Die Figuren sind äußerst oberflächlich (sogar die Hauptdarstellerin) und die Monster wirken nicht einmal annähernd bedrohlich. Der Film wirkt wie eine Aneinanderreihung von (guten) Musikvideos, was vor allem an der visuellen Erzählweise und an der extrem lauten Musiküberlagerung liegt. Hate it or love it – auf alle Fälle ein außergewöhnlicher Film.
 
 

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