Hereafter

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Forumseintrag zu „Hereafter“ von patzwey


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patzwey (25.01.2011 13:35) Bewertung
Hereafter

Das Drehbuch von Peter Morgan erzählt in drei Geschichten die Schicksale von drei Menschen, auf verschiedene Art und Weise mit dem Thema „Tod“ konfrontiert werden. Die einzelnen Handlungsstränge stehen sich Gegenseitig im Weg, wodurch der Film es nie richtig schafft an Fahrt aufzunehmen. Den Figuren gelingt es, aufgrund der jeweiligen nur relativ kurzen Screen Time nicht, charakterliche Tiefgründigkeit zu entwickeln.

Hervorzuheben ist jedoch die Geschichte mit Cecil De France, die sich durch eine tolle Schauspielleistung auszeichnet. In diesem Teil des Films widmet sich eine Journalistin nach einem Nahtoderlebnis der Frage nach dem „Danach“. Eastwood arbeitet hier stark in gewohnt ruhiger Manier mit nonverbalen Elementen, die viele Rückschlüsse auf das Gefühlsleben und auf die Beweggründe der Frau zulassen. In der Geschichte mit Matt Damon sind im Gegensatz dazu vermehrt informationstragende und erklärende Dialoge anstatt visueller Elemente vorherrschend.

„Hereafter“ kratzt an der Oberfläche der Frage nach dem Leben nach dem Tod, ohne jedoch irgendwelche religiösen Ansätze zu thematisieren. Der Film ist eine hybride Form zwischen Wissenschaft und dem Mysteriösen und schwebt irgendwo zwischen Intellekt und Unterhaltung. Dennoch legt man sich auf die Botschaft fest, dass es eine Geisterwelt gibt und dass der Tod nicht das Ende ist. Dem kann man gegenüberstehen wie man will und diese Punkte dem Film sowohl positiv als auch negativ anlasten.

Der Film beginnt mit der Tsunamikatastrophe von 2004. Normalerweise denkt man nun an Action, tausende verzweifelte Menschen und Roland Emmerich. Eastwood schafft es jedoch, bereits nach wenigen Minuten einen ersten Höhepunkt zu setzen. Visuell großartig, trocken inszeniert und ohne unnötigen Kitsch, fegt die Riesenwelle über ein Ferienparadies hinweg, jedoch ohne das Leid der Menschen auszunutzen und sich daran zu erfreuen. Im Verlauf des Films wird auch noch der Bombenanschlag auf die Londoner U-Bahn untergebracht, was jedoch nebensächlich und unnötig wirkt.

„Hereafter“ ist durchaus kein schlechter Film, jedoch konnte man sich von Eastwood nach seinen Erfolgen in den letzten Jahren mehr erwarten.
 
 

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