Renn, wenn Du kannst

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Forumseintrag zu „Renn, wenn Du kannst“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (12.02.2010 23:58) Bewertung
Ein beeindruckender und (fast) perfekter Film
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
Dieser Film ist ein Beispiel dafür, wie man einen fast perfekten Film dreht. Man nehme ein hervorragend geschriebenes Drehbuch für einen tollen 90 Minuten-Film, in dem von der ersten bis zur letzten Minute jeder einzelne Dialog perfekt sitzt, jede Szene samt Schnitt genau stimmt mit einem Thema, das gleichzeitig unter die Haut und zu Herzen geht und besetze den Film mit einer Reihe hochbegabter junger Schauspielerinnen und Schauspieler. Über die ganzen 90 Minuten zaubere man so einen Film auf die Leinwand, der mit einem viel größeren Budget und vielleicht einer Reihe bekannter Darsteller um keinen Deut besser geworden wäre, weil er genau in der Kulisse, in der er gedreht wurde mit genau diesem Ensemble großartig funktioniert. Die versammelten Journalistinnen und Journalisten, ständig im Zeitdruck zwischen den Pressevorführungen, haben sich in der 85. Minute bereits ein ungefähres Konzept für ihre Rezensionen zurechtgelegt und freuen sich darüber, dass sie ihrer Leserschaft den neuen Geheimtipp aus der Festivalsektion „Perspektive Deutsches Kino“ empfehlen können. So manch einer (wie ich) wünschen sich in der 89. Minute, dieser Film hätte die Berlinale eröffnet und kein anderer: genauso einfach, aber besser ist er inszeniert, genauso emotional, aber mitreißender ist seine Geschichte, mindestens so bewegend, aber nicht in der Vergangenheit, sondern im Hier und Jetzt, ist das Schicksal seiner Protagonisten. Und dann... macht der Regisseur den Sack nicht zu, sondern setzt ihm ein pseudo-künstlerisches, pseudo-alternatives und ebenso pseudo-dramatisches Finale samt Kindergarten-Zeichentrickfilm und computeranimierter Überflutung des Wohngebietes drauf, dass man sich schon fast ärgern könnte. Die jüngst abgeschlossene Filmakademie lässt hier wohl noch ein wenig grüßen, der Film hätte diese Elemente überhaupt nicht mehr gebraucht. Es ist wirklich schade um einen ganz berührenden und eigentlich authentischen Film über ein sensibles Thema. Und ein kleines bisschen schade ist es auch um die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen von Robert Gwisdek als Benjamin (!!!), Jacob Matschenz als Zivildiener Christian (!!) und Anna Brüggermann (!!) als Annika.
 
 

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