Greenberg

Bewertung durch themovieslave  75% 
Durchschnittliche Bewertung 66%
Anzahl der Bewertungen 7

Forumseintrag zu „Greenberg“ von themovieslave


Harry.Potter (14.02.2010 23:39)
New Yorker Yuppie rastet aus und geht nach LA zum Nichtstun
Es ist dies der fünfte Spielfilm des Regisseurs Noah Baumbach. Der junge New Yorker ist bei den Filmstars ziemlich gefragt. Zuletzt hatten Nicole Kidman und Jennifer Jason-Leigh bereits mit ihm in „Margot At The Wedding“ gearbeitet, Leigh hat sich diesmal auch am Drehbuch beteiligt und eine kleine Rolle übernommen, der neue Star des Filmes ist aber Ben Stiller. Stiller gibt einen psychisch zusammengeklappten Typen, der sich nach einem Aufenthalt in einer Nervenklinik im Haus seines Bruders in Los Angeles wieder erholen soll, so lange dieser mit seiner Familien auf Urlaub in Asien weilt. Während Roger also dabei ist, so aktiv wie möglich nichts zu tun, trifft er auf die Angestellte der Familie Florence (Greta Gerwig), die in gewisser Hinsicht sehr viel mit ihm gemeinsam hat: Auch sie ist eine notorisch einsame Seele, die sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten schleppt und dabei aber nicht glücklich wird. Sie ist für die Familie der Greenbergs quasi rund um die Uhr verfügbar und bis zu einem gewissen Grad sogar froh darüber, denn so hat sie wenigstens etwas zu tun. Das Nichtstun ist also für die Handlung des Filmes konstitutiv, dem entsprechend verwundert es nicht weiter, dass er sich insgesamt (trotz zahlreicher punktuell sehr komischer Dialoge) als eher langweilig herausstellt. „Greenberg“ wirkt insgesamt wie das Film gewordene Paradoxon zwischen melancholischer Komödie und hochnäsiger Charakterstudie, das auf der einen Seite immer wieder für einen Augenblick oder zwei zu unterhalten weiß, die humorvolle Energie dann aber nicht mitnimmt, sondern an genau diesem Punkt liegen lässt. Das Resultat ist ein Film, der sich mit zunehmendem Fortschritt immer mehr hinzieht und in dem das Publikum die Augenblicke, in denen es herzhaft lachen musste, zu Gunsten der Leere, die er erzeugt, wenn das Licht wieder angeht, vergessen lässt.
 
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themovieslave (15.02.2010 08:35) Bewertung
Doing nothing.
Ich persönlich erachte "Greenberg" als alles andere als langweilig. Der Film schafft es, die Balance zwischen Greenbergs langweiligem Leben und einer aberwitzig-ironischen Story so zu halten, dass es den Zuschauer packt. Hier ist das "nichts-tun", das Greenberg "eine Zeit lang" machen will, alles andere als nichts. Ganz nebenbei beherbergt der Film die bis dato beste Performance von Ben Stiller. Sein melancholisches Dasein lässt an einen jüngeren Bill Murray denken.
Das einige Problem des Films, der ansonsten einen wunderbaren Rhythmus hat, ist, dass er gegen Ende hin zu wenig mutig ist. Die Charaktere machen nur sehr wenig Veränderung durch und dies mag der Hauptgrund sein, warum "Greenberg" lange nicht so sehr in Erinnerung bleiben wird wie beispielsweise "The Squid and the Whale".
Nichtsdestotrotz ein Lebenszeichen der "Klasse von 99" (Anm.: ein Begriff, der von Alexander Payne geprägt wurde. Darunter sind u.a. Sofia Coppola, Wes Anderson, Spike Jonze... - die Filmemacher der, nach Katja Hettich, "melancholischen Komödie), welches sich sehen lässt.

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