Eine Familie

Bewertung durch themovieslave  55% 
Durchschnittliche Bewertung 69%
Anzahl der Bewertungen 5

Forumseintrag zu „Eine Familie“ von themovieslave

Harry.Potter (19.02.2010 22:59)
Ein Film, der an seiner Unentschlossenheit
Müsste man für diesen Film einen Vergleich aus dem Tierreich heranziehen, so fiele mir spontan am ehesten die Kaulquappe ein. Sie hat einen großen Kopf, wird dann aber schnell und stetig immer Dünner, je weiter nach Hinten man schaut. So ähnlich ist es auch mit diesem Film: Zu Beginn baut er beim Publikum ein großes Maß an Sympathie für die Charaktere des Films auf und führt geschickt zu einem frühen Zeitpunkt einen Wendepunkt der Handlung ein, als Dittes Vater von seinen Ärzten erfährt, dass sein Lungenkrebs geheilt werden konnte. Die große Erleichterung und die Freude darüber, dass es daraufhin seiner langjährigen Lebensgefährtin Sanne einen Heiratsantrag macht, ist ganz liebevoll inszeniert und macht große Vorfreude auf den Rest des Filmes. Die Freude auf der einen Seite wird auch plausibel mit dem Schmerz auf der anderen Seite kontrastiert, mit dem sich Ditte und ihr Lebensgefährte plagen, weil sie sich entscheiden müssen, ob Ditte nach New York gehen (und ihr Kind abtreiben) soll oder ob sie in Kopenhagen bleiben (und eine Familie werden).

Der zweite Wendepunkt in der Geschichte, als nämlich Dittes Vater erneut eine Krebsdiagnose bekommt, diesmal die Tumore jedoch nicht mehr entfernt bzw. behandelt werden können, führt in der Geschichte jedoch zu einem überraschenden Hin- und Her zwischen mehreren Ebenen der Geschichte: die ungewisse Zukunft der Bäckerei, die anstehende Abreise nach New York bzw. deren Absage, die Pflege des schwerkranken Vaters, der es einfach nicht wahrhaben will, dass er bald sterben wird und seine Umgebung mit seiner Wut und seinem Zorn fertig macht. Der Film kann sich ab der Mitte nicht entscheiden, ob er ein Film über die Pflege todkranker Menschen, ein Familiendrama, ein Beziehungsdrama oder ein melancholischer Film über die Vergänglichkeit des Menschen im Allgemeinen sein will und schafft es schließlich nur mit Müh und Not, zu einem halbwegs nachvollziehbaren Ende zu finden.
 
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themovieslave (19.02.2010 23:26) Bewertung
Langweiliges Melodram.
Der Titel „A Family“ ist Programm: Als Vorspann wird die gesamte Familiengeschichte der handelnden Charaktere erklärt. Dies ist eine nette, aber an und für sich unnötige Sequenz, da man alle Backgrounds im Zuge der Handlung ohnehin erfährt.
In der Handlung gibt es zahlreiche Konflikte, die sich alle rund um die weibliche Protagonistin Ditte abspielen. Soll sie nach New York ziehen und ihrer Karriere folgen, oder doch das Kind zur Welt bringen und sogar die Väterliche Bäckerei übernehmen? Dies sind alles interessante Konflikte, die jedoch nicht wirklich reichen, um den Film emotional interessant zu machen. Der Plot und die Thematik sind höchst interessant, doch die Story scheitert im Allgemeinen an den Charakteren. Spätestens während den langen (und großteils langweiligen) Sterbeszenen von Dittes Vater merkt man als Zuschauer, dass man überraschend unberührt von dem Geschehnis auf der Leinwand ist. Dies liegt wohl an der Unplausibilität der handelnden Charaktere. Vor allem Ditte scheint eine Entscheidung nach der anderen zu treffen ohne dabei irgendwie zu Differenzieren oder zu begründen. Mal will sie nach New York, mal Familie, mal die väterliche Bäckerei übernehmen – diese sprunghaften Entscheidungen und Veränderungen sind sehr unplausibel und wirken wie vom Drehbuchautor einfach eingeworfene Wendepunkte.
Schön und sehenswert an „A Family“ ist der Soundtrack. Sehr passend werden Gemütszustände untermalt. Dies ist unterhaltsam, macht den Film jedoch auch nicht sehenswert.

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