Leichen pflastern seinen Weg

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Forumseintrag zu „Leichen pflastern seinen Weg“ von 8martin

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8martin (22.06.2016 11:34) Bewertung
Sieg des Bösen
Der fast lyrisch anmutende deutsche Titel (besser als das Original) dieses Western Klassikers wurde inzwischen in unserer Sprache zu einem Euphemismus für jemanden der skrupellos aufgestiegen ist und dabei seine Ellenbogen benutzt hat. Er oder sie ging dann quasi über Leichen. Ein Winterfilm, der an die ‘Gehassten 8‘ erinnert oder an Altmans ‘McCabe & Mrs Miller‘. Es gibt nur Schurken, die Frauen leiden und ein choreographisch inszeniertes Finale wird von einer Message ergänzt. Es geht gegen die Kopfgeldjäger. Jene Killer wie hier Klaus Kinski als Loco, die angeblich als verlängerter Arm des Gesetzes fungieren, in Wirklichkeit aber brutale Mörder sind, deren Lieblingsbeschäftigung das Töten ist. So endet der Film auch ganz konsequent in einem Massaker, dem gefesselte Geiseln ebenso zum Opfer fallen wie die Frauen. Auch der Schweigsame Silence (Jean-Louis Trintignant), der eigentlich als Gegenpart aufgebaut worden ist, muss in den Schnee beißen und schweigt dann für immer. Ein ungewöhnliches, gnadenloses Ende, in dem das Böse triumphiert.
Leiser Humor (-‘Man muss für das Alter vorsorgen‘. – Sie sind sehr optimistisch Sheriff‘.) und lange Großaufnahmen prägen die Stimmung in wunderschöner Landschaft. Es gibt lange, stille Szenen, nach denen die Handlung plötzlich wieder explodiert.
Wegen des für die Mehrheit der Zuschauer unbefriedigenden Schlusses hat Corbucci noch einen mit Happy End gedreht. Darin darf Silence dann seine Geliebte Pauline (Vonetta McGee) in die Arme schließen. So oder so ist es ein Klasse Western.
 
 

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