Married Life

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Forumseintrag zu „Married Life“ von 8martin

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8martin (19.06.2012 17:06) Bewertung
Eheleben F.F.E.
Die Frage stellt sich, ob man 2007 noch Melodramen wie in den 50er Jahren drehen sollte oder ob man es überhaupt noch kann?
Ira Sachs hat es versucht. Mit einer Mischung aus leiser Ironie, die bisweilen eine schwarze Komödie durchschimmern lässt und etwas Pathos entsteht tatsächlich eine melodramatische Situation ähnlich der in den alten Filmen mit aller gebührenden förmlichen Spießigkeit. Die gut gecasteten vier Hauptdarsteller allen voran der alte Schwerenöter Pierce Brosnan, sowie das blonde Luder Rachel McAdams und die stets unterkühlte Pat Clarkson passen mit Frisuren und Kleidung gut ins Ambiente. Am überzeugendsten ist aber Chris Cooper mit seinem süßsauren Blick. Er leidet so wunderbar verklemmt schön mit einer Mine, wie wenn man in ein Brötchen beißt, dass zuvor in den Sand gefallen war. Es gibt sogar zwei kleinere Überraschungen. Das Meiste ist allerdings vorhersehbar. Wenn da im entscheidenden Moment die Kamera langsam auf die Treppe schwenkt, weiß man, dass Pierce herunterkommen wird. Auch die eheerhaltende Botschaft wird mehrmals wiederholt ‘Man kann sein Glück nicht auf dem Unglück eines Anderen aufbauen‘.
Die langen Dialoge über Ehe und Treue, über Einsamkeit und Neuanfang ermüden allerdings, Langeweile macht sich breit. Die alten Originale waren besser weil stringenter und konsequenter. Das ist hier letztlich doch nur aufgewärmter Harmonie-Kaffee. Zwar warm, aber abgestanden.
 
 

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