Unter Kontrolle

Bewertung durch Harry.Potter  65% 
Durchschnittliche Bewertung 74%
Anzahl der Bewertungen 4

Forumseintrag zu „Unter Kontrolle“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (06.08.2008 09:54) Bewertung
Der Teufel steckt im Detail ...
Jennifer Chambers Lynch ist die Tochter des bekannten Regisseurs David Lynch, der mit zahlreichen Kinofilmen und der TV-Serie “Twin Peaks” bekannt geworden ist. Sein Faible sind Geschichten über abgründige, psychotische Persönlichkeiten, meist kombiniert mit brutalen Mordfällen und einer ordentlichen Portion Sex. Seine Tochter will offenbar in seine Fußstapfen treten und präsentiert mit ihrem neusten Film eine Geschichte, die im Prinzip in der Videothek neben den Werken ihres Vaters auch gut aufgestellt wäre, denn obwohl sich in der Besetzungsliste bekannte Namen wie Bill Pullmann oder Julia Ormond finden, richtet sich der Film wohl eher an ein Video-, als an ein Kinopublikum: die Dialoge schleppen sich von einer Szene zur anderen wie ein schwer verletztes Mordopfer vom Ort des Verbrechens zum immer ein Stück zu weit entfernten Telefon, um dort mit allerletztem Atem röchelnd und Blut spuckend die Polizei zu verständigen und dann in Großaufnahme zu verenden. Die Handlung dreht sich lange Zeit im Kreis, bis klar wird, dass die Lösung des Rätsels im Prinzip die ganze Zeit vor den Augen des Publikums lag und die zwischendurch auffallend oft eingestreuten Großaufnahmen von scheinbar bedeutungslosen Details Hinweise für das Publikum sind, worum es in dem Film in Wahrheit geht. ...
 
 
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Harry.Potter (06.08.2008 09:57) Bewertung
Fortsetzung
Bis dem Publikum klar ist, wer die Täter sind, wird je nach Aufmerksamkeit und Thriller-Erfahrung unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt, der bei mir ungefähr 20 Minuten vor Schluss eingetreten ist, zieht sich der Film endgültig in die Länge und man sehnt sich danach, dass das wohl unvermeidliche finale Blutbad endlich auch auf der Leinwand allem ein Ende setzt. Bis dahin weidet sich der Film an den sadistischen Spielchen beinahe aller Beteiligten und verwischt so die Grenze zwischen den Guten und den Bösen, sodass am Ende fast niemand mehr mit einer weißen Weste dasteht und die Zuschauerinnen und Zuschauer so der Möglichkeit beraubt werden, sich mit einer Figur zu identifizieren, die zum Helden der Geschichte werden und den entscheidenden, befreienden Akt zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit und Ordnung setzen könnte. Jennifer Lynchs Film lässt seine filmischen Vorbilder in den Werkes ihres Vaters klar erkennen und bietet für Freunde von sadistischen Thrillern sicherlich einen gewissen (problematischen) Unterhaltungswert. Seine Geschichte erweckt aber nicht den Eindruck, als wolle sie sich kritisch mit dem Thema von Gewalt auseinandersetzen oder die problematische Psyche mancher Uniformierten, die ihre Machtposition missbrauchen und damit Frust abbauen, anprangern. Ihr Film bleibt leider wieder nur ein sadistischer Psychothriller, der noch dazu sein Publikum nicht über die volle Länge an der Stange halten kann.

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