Die letzte Metro
Bewertung durch 8martin |
85%
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83% |
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Forumseintrag zu „Die letzte Metro“
von 8martin
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8martin
(03.11.2014 14:52)
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Die Doppelbödigkeit des Seins
Das ist Truffauts anspruchsvollster Film. Allein der Titel beschreibt allein schon eine eigene Geschichte für sich.
Der Regisseur spielt hier mit der Ambivalenz bis zum Exzess. Ein Theaterstück wird geprobt, Titel ‘Die Verschwundene‘. Auch der jüdische Regisseur Steiner (Heinz Bennent) ist verschwunden und versteckt sich im Keller des Theaters vor den Nazis. Seine Frau Marion (hier die fast immer lächelnde Catherine Deneuve) ist treue Ehefrau und verliebt sich in ihren Kollegen Bernard (Gèrard Depardieu). Der Bau des Theaters gliedert sich in zwei Teile: einer oben für die Zuschauer und die Darsteller und eine unterirdische Welt, in der Steiner haust. Öffentlichkeit kontra Privatsphäre.
Für humorvolle Einlagen sorgen unter anderem Bernard und die Kostümbildnerin Arlette (Andrea Ferreol). Er baggert sie unentwegt an, sie entpuppt sich als Lesbe.
Grandiose Szenen wie die im Regen mit Marion und Bertrand sind ebenso beeindruckend wie die klaustrophobischen Kellerszenen. Mit den Nazis wird natürlich auch abgerechnet. Der feist fiese Daxiat (Jean-Louis Richard) schwankt zwischen echtem Kunstliebhaber und Judenhasser. Als Wendehals kann er seine Haut retten. Und der Gestapomann (Richard Bohringer) verbreitet bei seinem Cameo etwas Furcht und Schrecken. Das wird nicht weiter vertieft, sorgt aber für Spannung.
Und dann der Epilog. Hier verschmelzen auf einmal auf geniale Art und Weise Theaterstück und Realität. Die drei Hauptfiguren verneigen sich brav. Marion mit zwei Männern. Fin! Der Zuschauer reibt sich verwundert die Augen. Gelungen!
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