Mary Poppins

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Forumseintrag zu „Mary Poppins“ von r2pi

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r2pi (05.04.2015 23:31) Bewertung
nahezu perfekt
london, 1910. wind kommt auf, ein sturm braut sich zusammen, ungemach erwartet den gestrengen hausherren der kirschbaumallee 17: die kinder sind wieder einmal ausgebüxt, in den park vermutlich, die überforderte nanny wirft das handtuch und reist ab – eine neue nanny muss her, damit der herr papa sich wieder ungestört seinen bankgeschäften und die frau mama sich der sufragettenbewegung widmen können. plötzlich dreht sich der wind und weht die "nahezu perfekte" mary poppins ins haus, buchstäblich. das abenteuer kindererziehung (und elternerziehung) beginnt...

seit kindertagen ist der film in meinem kopf, die musik habe ich noch immer im ohr – "wenn ein löffelchen voll zucker bitt're medizin versüßt", "supercalifragilisticexpialigetisch" und besonders "chim-chim-cheree" mit seinem melancholischen grundton. ich erinnere mich noch lebhaft an die lachkrämpfe bei der "love to laugh"-szene, bei der alle an die decke gehen; und ich wünschte mir noch heute, mühselige aufräumarbeiten mit einem fingerschnippen erledigen zu können. doch die vielen regeln, wie "kommt zeit, kommt rat", "übermut tut selten gut", "ordnung muss sein" scheine ich vergessen zu haben; und ich scheine auch vergessen (oder nicht wahrgenommen) zu haben, dass mary poppins eigentlich eine ziemlich strenge person ist – von antiautoritärer erziehung oder sonstigem neumodischem quatsch keine spur. ziemlich untypisch für einen disney-film, trotz fantastischer elemente (wie die eingezeichneten animationen) und tagträumerischer reisen mitten in straßenbilder hinein – und ein ziemlicher schock jahrzehnte später. als ob ich damals einen anderen film gesehen hätte... saving mister banks, disneys propagandafilm zur entstehung von mary poppins und über die differenzen zwischen der autorin (die an ihrem allzu verträumten vater verzweifelte) und dem filmemacher (der an seinem allzu rigiden vater gelitten hat), hat mir dazu ein paar wertvolle erklärungen geliefert.

fazit: julie andrews in der rolle ihres lebens, gekrönt mit einem oscar als best actress, dazu oscars für schnitt, special visual effects, song, score und weitere acht nominierungen. auch wenn die verfilmung den (kühleren oder philosophischeren) ton der mary-poppins-bücher von p.l. travers verfehlt, kann man doch an diesem film spaß haben – disney hat die figur der mary poppins unsterblich gemacht. kein schlechter dienst an einer autorin mit sinkenden verkaufszahlen, wie ich meine. vielleicht mache ich mich auch mal über die bücher her...
 
 

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