Zimmer 1408

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Anzahl der Bewertungen 27

Forumseintrag zu „Zimmer 1408“ von Descartes Danse


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Descartes Danse (28.12.2007 01:26) Bewertung
Zimmer verwüsten - it's Rock'n'Roll, baby.
Cusack und Jackson gehen auf den Strich.
Iiiihhh, will ich das sehen? Egal wie professionell sie dabei sind…
Jackson hält zu Beginn und Ende sein Gesicht ins Bild und überlässt ansonsten Cusack das Feld, damit dieser eine One-Man-Show abziehen kann.

Ansonsten träumt Cusack den alten Rock'n'Roller Traum und erhebt das systematische Verwüsten des Hotelzimmers zum definierenden Element.
Liess sich Cusack wohl vertraglich zusichern, dass in jeder Einstellung doppelt so viele Gegenstände zum Umschmeissen vorhanden sein müssen wie in einem normalen Hotelzimmer zu stehen pflegen?

In Variation des alten Čechov-Satzes: Wenn im ersten Akt eine Vase auf dem Beistelltisch steht, dann nur zu dem Zwecke, dass sie im zweiten Akt umgeschmissen werden kann … und auf wundersame Weise im Laufe der Verwüstung im dritten Akt noch einmal.

Spott beiseite: ganz nettes Erschreckerles, dessen Finale einen aber nur dann überraschen kann, wenn man noch nicht in einem Alter ist, in welchem man über die "coûcoû, c'est moi"-Effekte nicht mehr erschrickt.

Besonders ärgerlich war für mich, dass 1408, der ja durchaus Atmosphäre und Stimmung hinbekommt, auf den letzten Metern so alles wieder verschenkt und den Zuschauer ein wenig für dumm verkaufen will.

(Anmerkung: Bewertung bezieht sich auf den Directors Cut. Ich muss prüfen, ob die Kinofassung hier besser abschneidet.)
 
 
Harry.Potter (05.10.2007 21:08)
Beinahe genial
Der Film ist für mich eine der großen positiven Überaschungen des bereits zuende gehenden Kinojahres. Einhellig gab es durch die Zeitungskritiken eher mäßiges Lob bis hin zur Schelte und auch meine persönlichen Erwartungen bewegten sich eher in die Richtung eines bizarren Mixes zwischen "Psycho" und "Jumanji" der nur mäßig unterhält.

Weit gefehlt! !Der Film ist ein waschechter Horrorfilm, er baut seine Spannung kontinuierlich auf, spielt mit zahlreichen Klischees, transzendiert diese jedoch auf spielerisch-freche Weise dadurch, dass er ohne sie auskommt. So viele Spiegeln an der Wand, die gradezu eine Aufforderung sind, irgendwen drinnen auftauchen zu lassen, so viele Schränke, aus denen niemand heraus kommt und und und. Statt dessen zieht er sein Publikum visuell in seinen Bann. Wie ein unsichtbares Lasso zieht sich im Blick durch die grandios geführte Kameralinse von Benoit Delhomme die Schnur des Schicksals immer enger, bis hin zum...

... und hier läßt er dann plötzlich aus. Wären die letzten 20 Minuten des Filmes nicht so, wie sie sind, der Film hätte sich glatte 100 % verdient . So gibts trotz so vieler toller Einfälle bis dorthin und einem herrlichen John Cusack in der Hauptrolle schlussendlich ein zwar nicht biederes, aber unter dem selbst gesetzten Anspruch deutlich doch zurückbleibendes 08/15-Finale zu sehen, was ihm Punkteabzüge beschert.

Ein Abzug, der nicht leicht fällt, denn von der Kamera her ist dieser Film einer der Top-3, die ich heuer gesehen habe.
 
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Descartes Danse (28.12.2007 01:36) Bewertung
Klischees unterlaufen
Ich gebe Dir recht, dass dem Film durchaus zugute zu halten ist, wie er (mögliche) Klischees unterläuft. Wie Du sagst: man rechnet damit, dass hinter Cusack eine Gestalt im Spiegel auftaucht ... erst lächelt man, weil man ja weiss, was kommen mag. Dann aber entsteht schon wieder gerade Spannung daraus, dass ... ja sakradi! ... immer noch keiner auftaucht.

Soweit so gut.
Aber bei so ziemlich allen anderen 'Angeboten', die sich aus dem Topos "Haunted Hou.." äh: Hotelroom ergeben, greift 1408 hingegen schon recht gerne zu: Wirbelstürme, flackernde Lichter, durchscheinende Geister und was das Genre sonst noch hergeben mag.

***
Volle Zustimmung zum Problem der letzten 20 Minuten. Allerdings war ich nicht so milde, für das 08/15-Finale nur Punktabzug zu vermerken. Ich fühlte mich offen gestanden regelrecht veralbert. Und ich bedauerte, dass auch dieser Film unbedingt beim heute modischen Teppich-unterm-Publikum-wegzieh Spiel mitmachen wollte.

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