Fucking Different New York

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Forumseintrag zu „Fucking Different New York“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (12.02.2007 15:26) Bewertung
F*****g the audience

“What the f***k is this movie about?” stellt man sich hier die Frage. Angekündigt als Kurzfilmsammlung zum Thema “Schwule und Lesben in New York” bekommt man eine Kollektion von 13 Filmen zu sehen, die mehr oder weniger mit diesem Thema zu tun haben, aber handwerklich bestenfalls als “kreativ” eingestuft werden können.

Auch heuer zeigt das Panorama der Berlinale eine Reihe von Kurzfilmen zu verschiedenen Themen. Einer dieser Themenbereiche dreht sich rund um das Thema Homosexualität im Film. Dort werden viele, ganz unterschiedliche Filme gezeigt, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema annähern. Am Ende der Berlinale gibt es auch einen eigenen Preis in dieser Kategorie, nämlich den “Teddy Award”, eine Anspielung auf den Hauptpreis, den Bären. In der Reihe “Panorama Dokumente” läuft hier auch das 70-Minuten Video von Stephen Gallagher, in dessen Pressetext es heißt: “...zwölf lustige, erhellende und erotische Kurzfilme, die ein vielfältiges und genreübergreifendes Spektrum queeren Lebens in New York zeigen.” Dies war auch er Grund, warum ich den Streifen auf die Uncut-Liste gesetzt hatte. Und ganz offen, ohne jedes Blatt vor dem Mund, im wörtlichen Sinne “un-cut”, darf ich Euch hier kundtun, dass das, was ich hier zu sehen bekommen habe, zu 99 % dieser Beschreibung nicht gerecht wird. 12 dieser Kurzfilme verdienen größtenteils nicht einmal die Bezeichnung “Film”, da es sich dabei um lediglich planlos zusammen geschnittene Bildfolgen handelt, denen man(n) auch bei noch soviel Mühe keine signifikante Bedeutung abgewinnen kann. Und selbst der Ansatz, das Dargebotene als Kunst im Sinne von “künstlich” und absichtlich verfremdet dazustellen, findet in dieser trüben Suppe keinen Boden unter den Füßen und ersäuft kläglich, blubbernd, um Hilfe schreiend, aber ungehört.

Das Beste kommt auch hier zum Schluss: der Kurzfilm über das Pärchen von Agenten, die den Auftrag bekommen, sich gegenseitig zu töten und ihre kreative Lösung des Ganzen, eingebettet in eine schwul-lesbische Paartherapie hat in seiner Kürze von 5 Minuten mehr Lacher als der ganze Rest des Übrigen. Mit sehr, sehr viel Wohlwollen und Willen, doch auch etwas Gutes an dieser Produktion zu finden, ließe sich anmerken, dass dieser Film als Provokation, als Verarschung des Festivals in Hinblick auf die durchwegs schwermütigen, todernsten bzw. brisanten hier gezeigten Filme und sein Publikum, das sich bei den Filmen der großen Studios, auch wenn sie ihm überhaupt nicht gefallen, vor lauter Respekt lieber in gelangweiltem Applaus übt als ungeniert zuzugeben, dass ein Film einfach mies gewäsen wäre.

Was die Bewertung betrifft, so schlage ich folgende Vorgehensweise vor: es waren hier 13 Kurzfilme zu sehen, davon war nur ein einziger qualitativ, handwerklich und von seinem Konzept her herausragend. Wenn ich die, sagen wir mal 80 % für diesen einen Kurzfilm durch 13 dividiere, kommt dabei etwas mehr als 6 heraus. Ich runde es auf auf 10 %.
 
 

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