Sons

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Forumseintrag zu „Sons“ von cinemarkus

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cinemarkus (24.02.2024 09:19) Bewertung
Recht schaffen
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2024
Im hochspannenden Thriller „Vogter“ (internationaler Titel „Sons“) konfrontiert uns Gustav Möller direkt mit der Frage „Was würdest du tun?“. Eine Geschichte über Selbstjustiz, Machtmissbrauch und darüber, wie schnell sich Machtverhältnisse ändern können.

Sidse Babett Knudsen verkörpert die Gefängniswärterin Eva. Die hat ihre Gefangenen im Griff und begegnet ihnen als herzensguter Mensch auf Augenhöhe und mit Respekt. Eines Tages wird ein Gefangener in den Hochsicherheitstrakt ihres Gefängnis verlegt, den sie zu kennen scheint und sie lässt sich dorthin versetzen.

In vielen Handlungsbeschreibungen wird für meinen Geschmack schon zu viel verraten, ich würde also dringend davon abraten etwas darüber zu lesen. Möller lässt sich satte 35 Minuten Zeit, um zu offenbaren wie Eva zu dem Gefangenen steht, und das tut dem Film irrsinnig gut. Alles was man über ihn erfährt, wird dann überhaupt nur aus seiner Akte vorgelesen.

Man ist als Zuschauer ständig mit der Kluft zwischen Recht und Gerechtigkeit konfrontiert. Möller zeigt ein teilkorruptes System, in dem das Gefängnis seine eigenen Gesetze schreibt. Die kalte und berechnende Art von Knudsens Darstellung, die zwischenzeitlich Emotionen durchlässt, geht nahe.

Fairerweise muss man gestehen, dass die Situation und vor allem wie es dazu kommt, schon die Grenzen der Glaubwürdigkeit auslotet. Wenn man das Ganze eher als moralisches Experiment betrachtet, statt als realitätsgetreue Darstellung, dann entfaltet „Vogter“ seine volle Wirkung. Andernfalls könnte das Urteil eher schlecht ausfallen.
 
 

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