Another End

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Forumseintrag zu „Another End“ von cinemarkus

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cinemarkus (25.02.2024 23:13) Bewertung
Kein Ende in Sicht
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2024
Mit „Another End“ setzt Piero Messina die lange Reihe von Science-Fiction-Technologien in Filmen fort, die sich um das menschliche Bewusstsein drehen. Konkret können hier Trauernde die Erinnerungen ihrer verstorbenen Angehörigen für ein paar bezahlte Sitzungen in die Körper freiwilliger „Hosts“ transferieren, um noch einmal richtig Abschied zu nehmen.

Dass das extreme Implikationen und ethische Fragen mit sich bringt, wäre eine Richtung gewesen, die der Film eher einschlagen hätte sollen. Die ignoriert er nämlich komplett und konzentriert sich stattdessen nur auf die Geschichte von Sal (Gael Garcia Bernal) und Ava (Renate Reinsve). Letztere ist Host für Zoe, Sals Freundin, die er bei einem Autounfall verloren hat. Irgendwann beginnt er seine Schwester (Berenice Bejo), die für die Firma arbeitet die die Hosts zuteilt, um weitere Sitzungen zu bitten, bis die Grenzen zwischen Zoe und Ava verschwimmen…

Das offensichtlich zentrale Thema des Filmes ist die Trauerbewältigung. Wie Gal sich in den Sitzunzen verliert und nie ganz loslassen kann, zeigt wie wichtig eine gesunder Umgang mit Trauer ist, was zu großem Teil auch Bernals eher zurückhaltender und doch ergreifender Darbietung zu verdanken ist.
Nach den Treffen mit den Hosts wird impliziert, dass es erst Recht Therapie braucht um abzuschließen. Und erst als Sal und Ava beginnen über ihre Trauer zu reden (sie kämpft selbstverständlich auch mit eigenen Dämonen), scheint sich wirklich was zu verbessern. Die Parallele von Host-Thematik und Prostitution wird dabei durch Avas Beruf leider nur angedeutet, ebenso die Frage Zur Gesamtheit des Menschen. Ist ein Körper am Ende nur ein Körper, oder verlieben wir uns auch in den. Messina wirft dermaßen viele Themen und Ideen hinein, statt sich auf eine zu konzentrieren und sie weiterzuverfolgen.

Und auch der Film kann dann scheinbar nicht loslassen, knallt er uns doch kurz vor Schluss nicht nur einen Twist vor die Füße, der so vorhersehbar wie er unnötig ist, sondern dann noch eine Mid-Credit Szene, die erst Recht für Verwirrung sorgt.
 
 

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