Mittelmaß zum Best-Of
Im Jahr seines 100. Bestehens feiert Disney nicht nur Weihnachten mit einem neuen Animationsfilm sondern gleichzeitig auch sich selbst. "Wish", der Titel des neuen Werkes aus den Studios mit den Mausohren, ist nicht nur das Thema der Geschichte rund um unsere geheimsten Wünsche und die Sehnsucht danach, sie erfüllt zu sehen sondern auch gleich ein Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre, in denen das Studio viele neue und alte Märchen (wieder-)erzählte und allen, die das Kino lieben, zahlreiche unvergeßliche Momente bescherte. Und es liegt auf der Hand, gerade jetzt mit einem "Best-Of" herauszukommen, wo es doch in der jüngeren Vergangenheit nicht so ganz rund lief für Disney.
Also überbrückt man die Zeit, bis einem wieder etwas wirklich Tolles und idealerweise: Neues einfällt mit der Beschwörung der guten alten Zeiten, in denen man nur ein Märchen nach dem anderen verfilmen musste und kaum etwas falsch machen konnte. Gar nicht zufällig oder mangels Visionen sondern offenbar als absichtliche Hommage an das eigene Opus Magnus zitiert man in "Wish" aus allen Hits der vergangenen Jahrzehnte und löst das Rätsel dann im Abspann auf, wo die zentralen Figuren aus dieser Zeit die Credits schmücken dürfen.
Nun hat man allerdings die wirklich guten Filme der letzten 100 Jahre inzwischen schon mehr als 1x gesehen - sei es absichtlich oder auch mit Kindern, Freunden oder einfach mal im Fernsehen über die Feiertage und die Zitate sind so leicht zu entdecken und zuzuordnen. Aber das macht den Film dadurch nicht interessanter, sondern langatmiger, es fehlt ihm genau dieses besondere "Disney"-Gefühl, mit dem man gewohnt ist, mit feuchten Augen den Kinosaal am Ende zu verlassen. Ich sage nur "Coco", "Encanto", "Onward", "Die Schöne und das Beast", "König der Löwen" oder "Aladdin".
So bleibt es diesmal leider nur beim Wunsch, sein Publikum wirklich zu verzaubern - für einen Nachmittag mit den Kindern in den Ferien taugt er aber trotzdem.
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