Oppenheimer

Bewertung durch Harry.Potter  85% 
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Forumseintrag zu „Oppenheimer“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (03.08.2023 22:18) Bewertung
Ein immersives Filmerlebnis
Nicht nur in den IMAX Kinos, in dessen analogem 65mm-Format er gedreht wurde und in denen der Film gezeigt wird, sondern auch in den "ganz gewöhnlichen" Kinosälen entfaltet Christopher Nolans Biographie-Drama über Dr. Oppenheimer eine ganz ungewöhnliche Atmosphäre. Er ist nicht nur durch die vielen gleichzeitigen Zeit- und Erzählebenen, zwischen denen er häufig hin- und her springt, ein Film, der von seinem Publikum viel Aufmerksamkeit fordert, sondern er ist auch zugleich ein immersives Filmerlebnis. Wie schon zuletzt bei "Tenet" liefert Ludwig Göransson auch diesmal die musikalische Untermalung der intensiven, stark fokussierten Bilder des Filmes. Es ist jedoch keine Musik, die man hört, sondern ein (fast) nie endender Klangteppich, ständig wechselnd zwischen ohrenbetäubend, dynamisch, gefühlvoll und leise. In den besonders kritischen Momenten des Filmes und Oppenheimers Leben übertönt sie sogar die Dialoge des Filmes und lassen erahnen, was in seinem Kopf wohl gerade vorgeht. Eine ganze Reihe von etablierten und zurückgekehrten Stars trägt den Film über seine Laufzeit von 180 Minuten. Besonders beeindruckt haben mich neben Cilian Murphy in der Hauptrolle Emily Blunt als Oppenheimers Ehefrau Kitty und Robert Downey jr. als Lewis Strauss. Wer Christopher Nolans Filme kennt wird sich wundern, warum diesmal Michal Kaine nicht mitspielt. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit Josh Hartnett, viele Jahre nach dem ersten Höhepunkt seiner Karriere in "Pearl Harbor" - Zufall oder nicht, kann man sich fragen, angesichts der historischen Hintergründe beider Filme.

Auch diesmal ist es wichtig, auf viele kleine Details zu achten, um nicht den Faden zu verlieren. In jedem noch so kleinen Moment kann der Schlüssel für eine Szene 125 Minuten später stecken. Anders als "Tenet" empfand ich diesen Film aber nicht als überkonstruiert. Dennoch erfordert er nicht nur gutes Sitzfleisch, sondern auch eine gewisse Bereitschaft, sich auf die vielen Zeitebenen und den Wechsel zwischen Schwarzweiß und Farbe einzulassen.

Oppenheimer ist für mich der intensivste und interessanteste Film des heurigen Jahres, soviel steht fest.
 
 

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