Das wandelnde Schloss

Bewertung durch supi  70% 
Durchschnittliche Bewertung 76%
Anzahl der Bewertungen 14

Forumseintrag zu „Das wandelnde Schloss“ von supi


Gaps of Misery (12.03.2006 15:30)
Autopsie des Buches?
Ich war von diesem Film in höchstem Maße begeistert, bis ich die britische Buchvorlage dazu las. Denn auch wenn "Das wandelnde Schloss" filmisch sehr liebevoll und bezaubernd ausgefallen ist, so weicht es doch viel zu stark vom Buch ab - und das bereits nach den ersten paar Seiten. Was verändert wurde, ist einerseits eine Riesenmenge, und andererseits vollkommen unnotwendig. Eine englische Geschichte wurde hier derart verjapanisiert, dass es mir ehrlich gesagt in der Seele weh getan hat, da mir selten ein Buch so außerordentlich gefallen und mich auch irgendwie berührt hat wie "Howl's moving castle". Wieso Diana Wynne Jones ihre Rechte für eine derart brutale Autopsie ihrer wunderschönen Geschichte freigegeben hat, muß wohl an einer extrem hohen Bezahlung gelegen sein.
 
 
Gaps of Misery (12.03.2006 15:30)
Autopsie des Buches?
Ich war von diesem Film in höchstem Maße begeistert, bis ich die britische Buchvorlage dazu las. Denn auch wenn "Das wandelnde Schloss" filmisch sehr liebevoll und bezaubernd ausgefallen ist, so weicht es doch viel zu stark vom Buch ab - und das bereits nach den ersten paar Seiten. Was verändert wurde, ist einerseits eine Riesenmenge, und andererseits vollkommen unnotwendig. Eine englische Geschichte wurde hier derart verjapanisiert, dass es mir ehrlich gesagt in der Seele weh getan hat, da mir selten ein Buch so außerordentlich gefallen und mich auch irgendwie berührt hat wie "Howl's moving castle". Wieso Diana Wynne Jones ihre Rechte für eine derart brutale Autopsie ihrer wunderschönen Geschichte freigegeben hat, muß wohl an einer extrem hohen Bezahlung gelegen sein.
 
supi (21.05.2007 15:24) Bewertung
Buch und Film in Bewertung nicht trennbar
Es stimmt freilich, dass Buch und Film zwei unterschiedliche Medien sind, die nicht unmittelbar miteinander verglichen werden können und dürfen. Allerdings stellt sich bei einer Verfilmung, die auf einer literarischen Grundlage fußt, mit Sicherheit die wesentliche Frage, ob und inwieweit die Essenz der literarisch dargestellten Geschichte in der Verfilmung getroffen worden ist oder nicht. (Dass das, was als Essenz der Geschichte zu gelten hat, BIS ZU EINEM GEWISSEN GRAD auch subjektiv ist, ändert nichts daran, dass diese Essenz dennoch intersubjektiv existiert.) Eine umfassende Beurteilung eines Filmes, der auf einer literarischen Grundlage fußt, muss daher immer AUCH in Relation zur literarischen Grundlage erfolgen, um ernstgenommen werden zu können. Freilich mache ich mich damit bei vielen lesefaulen Kritikern unbeliebt. (Ich meine damit natürlich niemanden hier in diesem Forum, wollte damit nur ganz allgemein meine Wut gegenüber so manchen offiziellen Filmkritikern auslassen, bei denen Selbstdarstellung mehr zählt als Kompetenz.)
Aber nun zu "´Das wandelnde Schloss": Wurde im Film die Essenz der literarischen Grundlage getroffen? Ich denke, zu einem recht großen Teil schon. Freilich ist die Geschichte im Buch noch WESENTLICH komplexer als im Film (schwer zu glauben, für den, der das Buch nicht kennt, da die Geschichte im Film selbst bereits ausgesprochen kompliziert anmutet!), aber in dieser Form kann man sie, denke ich, getrost als UNVERFILMBAR bezeichnen.
 
supi (21.05.2007 15:24)
Buch und Film in Bewertung nicht trennbar
Es stimmt freilich, dass Buch und Film zwei unterschiedliche Medien sind, die nicht unmittelbar miteinander verglichen werden können und dürfen. Allerdings stellt sich bei einer Verfilmung, die auf einer literarischen Grundlage fußt, mit Sicherheit die wesentliche Frage, ob und inwieweit die Essenz der literarisch dargestellten Geschichte in der Verfilmung getroffen worden ist oder nicht. (Dass das, was als Essenz der Geschichte zu gelten hat, BIS ZU EINEM GEWISSEN GRAD auch subjektiv ist, ändert nichts daran, dass diese Essenz dennoch intersubjektiv existiert.) Eine umfassende Beurteilung eines Filmes, der auf einer literarischen Grundlage fußt, muss daher immer AUCH in Relation zur literarischen Grundlage erfolgen, um ernstgenommen werden zu können. Freilich mache ich mich damit bei vielen lesefaulen Kritikern unbeliebt. (Ich meine damit natürlich niemanden hier in diesem Forum, wollte damit nur ganz allgemein meine Wut gegenüber so manchen offiziellen Filmkritikern auslassen, bei denen Selbstdarstellung mehr zählt als Kompetenz.)
Aber nun zu "´Das wandelnde Schloss": Wurde im Film die Essenz der literarischen Grundlage getroffen? Ich denke, zu einem recht großen Teil schon. Freilich ist die Geschichte im Buch noch WESENTLICH komplexer als im Film (schwer zu glauben, für den, der das Buch nicht kennt, da die Geschichte im Film selbst bereits ausgesprochen kompliziert anmutet!), aber in dieser Form kann man sie, denke ich, getrost als UNVERFILMBAR bezeichnen.
 
supi (21.05.2007 15:26) Bewertung
+ (Fortsetzung)
Der Film muss zwangsläufig, um die Geschichte einigermaßen verständlich in knapp 120 Minuten unterzubringen, viele Verzweigungen der Buchgeschichte weglassen, dafür, um den Handlungsfaden herauszuarbeiten, manche im Buch nur angedeutete Aspekte vertiefen und einiges auch verändern. Dass der Film dennoch erst nach mehrfachem Anschauen einigermaßen verständlich wird, ist in der Hauptsache auf die extrem komplexe Grundstruktur der Buchgeschichte zurückzuführen.
Ich glaube nun, nach Lektüre des Buches und mehrfachem Ansehen des Filmes, von mir behaupten zu können, die Essenz der Geschichte einigermaßen verstanden zu haben. Zugegeben, nicht jede Geschichte ist so eine harte Nuss. Aber es zahlt sich aus! Die Geschichte ist sehr schön, sie rührt zum Teil zu Tränen, und ich kann nur jedem, der sich ernsthaft auf diese Geschichte einlassen will, raten, sich auf ähnliche Weise ihr anzunähern, wie ich es getan habe.

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