Cowboy

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Forumseintrag zu „Cowboy“ von 8martin

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8martin (29.09.2019 10:43) Bewertung
Keine Entzauberung des Idols
Delmer Daves, der eigentlich immer etwas abseits vom Mainstream gearbeitet hat, macht hier wieder mal seinen Namen alle Ehre. Ein Western, der mit guten Absichten beginnt, und dann doch im Klischee des Macho-Sumpfs versackt.
Jack Lemmon als unglücklicher Hotelangestellter (sic!) verdingt sich als Cowboy und Partner bei Glenn Ford. Das Drehbuch sieht vor, die romantischen Vorstellungen der Kuhtreiber ins rechte realistische Bild zu rücken. Entheroisierung ist angesagt. In ernüchternder Atmosphäre ist auch das Umfeld nicht nach dem Geschmack von Westernfans. In den üblichen Hahnenkämpfen unter den Cowboys will jeder beweisen, dass er der größte ist. Jack tut das bei einem mexikanischen Stierkampf, bei dem man dem Stier einen roten Ring ans Horn hängen muss. Die Aufnahmen sind peinlich: Stiere mit Gummihörnern geistern umher. Eigentlich tut er das, um bei Marias Vater zu punkten.
Letztendlich passt sich Jack an und wird widererwarten ein gefühlloser Macho. Er wollte sich doch etwas beweisen, denn seine große Liebe ist Maria (Anna Kashfi), eine Mexikanerin, die von ihrem Vater zwangsverheiratet wird. Die gibt er kampflos auf. Man kann ja wohl nicht immer gewinnen. Irgendwie unvollendet und nicht überzeugend. Dagegen sind ja die Spaghetti Western gradlinig und eindeutig.
Von falscher Romantik entzaubert geht’s zurück ins Glied: einmal Cowboy, immer Macho. So ist er nun mal dieser Kuh Junge. Kein Held, sondern ein Depp. K.V.
 
 

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