Onibaba - Die Töterinnen

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Forumseintrag zu „Onibaba - Die Töterinnen“ von 8martin

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8martin (28.05.2019 12:22) Bewertung
Dämonen & Lust
Diese Parabel kommt in strengem s/w Format daher. Zur Untermalung gibt es außer dem Wind und dem Rascheln des Chinaschilfs nur Trommeln. Zwei Frauen leben in diesem endlosen Meer aus Elefantengras vom Ermorden und Ausrauben von Reisenden, die sich hierher verirren. Es ist Krieg. Sohn und Mann der beiden sind gefallen erzählt der heimkehrende Nachbar Hachi (Kei Sato). Als die Jüngere (Jitsuko Yoshimura) ein Verhältnis mit ihm anfängt, versucht die Ältere (Nobuko Otowa) das zu verhindern. Sie erschreckt ihre Schwiegertochter mit einer Teufelsmaske, die sie einem Samurai, dem letzten Opfer vom Gesicht gerissen hatte und hält so die Junge von ihrem Rendezvous ab.
Jetzt driftet der Plot in die Welt der Dämonen und des Aberglaubens. Wir sind im 14. Jahrhundert. Die Alte bekommt die Maske nur mit Hilfe der Jungen von ihrem Gesicht wieder ab, das jetzt wie von Lepra gezeichnet aussieht. Die junge Frau verlangt weiterhin Umgang mit Hachi. Jetzt wabern Lust und Mordabsichten um die armselige Hütte, sowie die Furcht der beiden Frauen vor der ewigen Hölle, da sie ja mehrfach Schuld auf sich geladen haben. Aber es ist leider Krieg und wie sollten die Frauen sonst überleben? Regisseur Kaneto Shindo lässt es offen, wer von beiden weiterleben wird. Ein letzter Sprung über ein tiefes Loch bei Sturm und Regen, in das sie bisher ihre Opfer gelockt hatten… Es darf gerätselt werden.
Eindrucksvolle fast gleichbleibende Spannung in einem sonderbaren Ambiente. Lust und Leid bedingen sich hier gegenseitig. Das eine ist nicht ohne das andere zu haben. Man taucht in ein geschlossenes System ein, das erschreckend konsequent ist. Großartig!
 
 

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