Journey through a small hole in a glove

Bewertung durch Nina Isele  75% 
Durchschnittliche Bewertung 75%
Anzahl der Bewertungen 1

Forumseintrag zu „Journey through a small hole in a glove“ von Nina Isele

ninaisele_45f654ec11.jpg
Nina Isele (19.03.2018 16:15) Bewertung
Ruhe & Einsamkeit
Exklusiv für Uncut von der Diagonale
Von einem Film über die Lofoten würde man sich eigentlich erwarten, dass er den Fokus auf die Natur legt. Anna Schwingenschuh hat jedoch die Menschen, die an diesem einsamen Ort leben, in den Vordergrund gerückt. Dafür hat sie einerseits Bewohner ohne Kamera interviewt und verschiedene Aspekte aus deren Leben gefilmt, andererseits aber auch Aufnahmen von der beeindruckenden Umwelt in den Film eingeflochten. Die Einstellungen sind dabei meist lang und die Kamera bleibt starr, um das einfangen zu können, was sich vor der Kamera abspielt. Der Kameramann Florian Werner stand oft vor der Herausforderung, sich mit seinem Equipment auf die Lauer zu legen und abwarten zu müssen, bis etwas passiert. Eine richtige Inszenierung gab es nicht. Die Menschen sollten authentisch in ihrer Umwelt dargestellt werden und die Möglichkeit haben, ihre Geschichten erzählen zu können.

Die meisten der befragten Bewohner sind nicht auf den Lofoten geboren worden, sondern durch den Zufall dorthin gebracht worden. So lernt man zum Beispiel eine Philippinerin kennen, die den Weg auf die Lofoten durch die Liebe gefunden hat und einen Bolivier, der wegen eines Jobangebots in den Norden gekommen ist. Der Titel des Films rührt ebenfalls von einer Aussage eines Nichtnorwegers, einem finnischen Surfer, her, der sich mit seinem Brett in das eiskalte Nass des Atlantiks gewagt hat. Den Anschluss bei den eingesessenen Norwegern zu finden, war jedoch nicht so leicht. Anna Schwingenschuh hat es aber trotzdem geschafft, die Ruhe und Einsamkeit, die in dieser entlegenen Gegend im Winter herrscht, einzufangen und das obwohl sie mit ihrem Team die Lofoten in einem untypischen Winter mit wenig Schnee und verhältnismäßig viel Licht filmisch erkundet hat. Nur in einem Aspekt enttäuscht der Film, in dem sich der Spannungsbogen, der über die 104 Minuten Laufzeit aufgebaut wird, einfach im Nichts auflöst.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Journey through a small hole in a glove“
zurück zur Userseite von Nina Isele