Remainder

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Forumseintrag zu „Remainder“ von 8martin

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8martin (02.07.2016 11:20)
Was bleibt, Herr Möbius?
Sehr anstrengend, dabei oft schockierend und bis zum Ende voller Rätsel.
Beim Verlassen des Kinos versucht man, sich den Plot des Films zurechtzustöpseln. Und wenn man sich Mühe gibt, kann das sogar gelingen. Irgendetwas fällt Tom (Tom Sturridge) aufs Hirn. Koma, Amnesie, Erinnerungsversuche. Von irgendwoher bietet man ihm eine immense Summe, wenn er das alles vergisst. Das ist nichts Neues. Nur dass Tom seinen ebenfalls vom Himmel gefallenen Reichtum jetzt benutzt, um alles wieder so zu gestalten, wie es seiner Erinnerung nach war: Haus, Wohnung, Umfeld, Freunde etc.
Das erzählt Omer Fast sehr komplex und kompliziert. Er enthüllt und verwirrt gleichzeitig, legt noch eine Krimihandlung hinein. Durch wohlgesetzte Schocker wird der Zuschauer aus seinem etwaigen vor sich Hindösen herausgerissen. Es wird blutiger. Die zentrale Figur wird so distanziert beschrieben, dass eine Identifikation nicht gewollt ist. Er ist eher ein unangenehmer Vertreter, glaubt er wird benutzt (was z.T. auch stimmt). Man fühlt sich in seiner Gegenwart unwohl. Das muss wohl Absicht sein. Regie und Drehbuch hatten nur Augen für die Handlung und die wird kalt und gefühllos dargestellt. Vertrackter geht’s nimmer.
Am Ende steht Tom wieder da wo er am Anfang war und man erwartet das Ding von Oben, doch es fällt nicht, dafür läuft der Abspann.
Hardcore Arthouse. Mit viel Interesse, gutem Sitzfleisch und einer Dosis ‘Hallo Wach‘ kann man sich den Film durchaus antun. Vielleicht findet man dann ja auch eine Erklärung für den Titel. Was bleibt? Hundert Minuten seltsames Kino. Und Möbius?!
 
 

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