Silentium

Bewertung durch Gaps of Misery  95% 
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Forumseintrag zu „Silentium“ von Gaps of Misery


Gaps of Misery (06.08.2006 15:21) Bewertung
Komisch, bitterböse und intelligent
Wie auch bei seinem Brenner-Vorgänger „Komm, süßer Tod“ weicht „Silentium“ mitunter sehr stark vom Buch ab – da Wolf Haas aber erneut mit Murnberger zusammengearbeitet hat, sind diese Differenzen durchaus angebracht. Joachim Król agiert besetzungstechnisch zwar ungewohnt, doch überzeugend, Christoph Schlingensief leistet selbstparodierende Arbeit, und Simon Schwarz konnte erneut als reichlich trotteliger Berti der Fettnäpfen verpflichtet werden, der neben Josef Hader die meisten Lacher kassiert – und die braucht „Silentium“ auch, ist der Film doch inhaltlich und bildlich wesentlich düsterer und hoffnungsloser als das Rettungsfahrermilieu des filmischen Vorgängers. Die Salzburger Festspiele bekommen (großteils zu Recht) so einiges auf den Deckel, und deren Mitarbeiter sowie gebuchte Künstler sind Abgründe des menschlichen Grauens, sodass einem oftmals tatsächlich das Lachen vergeht, wenn man bedenkt, dass nicht alles in Haas’ Geschichte so fiktiv ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Wer „Komm, süßer Tod“ bereits brutal und als (moralischen) Schlag in die Magengegend empfunden hat, der wird bei „Silentium“ mit Sicherheit gute Nerven brauchen. Und der nächste Kulturbesuch angesichts dieser finsteren Salzburger Festspiele könnte nach dem Film eventuell auch etwas auf sich warten lassen. ;)
 
 

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